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Naht das Ende der Printmedien? Ein Ausblick

13.10.2014 - 11:41
Die Auflagen werden kleiner, die Einnahmen sinken und kaum noch junge Leser. Die Printmedien befinden sich in einer Sinnkrise.
Printmedien in der Krise?© stevepb (CC0-Lizenz)/ pixabay.comPrintmedien in der Krise?

Dass sich gedruckte Zeitungen seit Jahren in der Krise befinden, gehört mittlerweile fast schon zum Allgemeinwissen. Die Ursache für diese Entwicklung liegt vor allem im rasanten Bedeutungsgewinn des Internets. Ein Großteil der Leser nutzt heute das Internet und der Anteil derer, die die gute alte Zeitung aus Papier bevorzugen, wird stetig kleiner.

Allein im Zeitraum zwischen 1991 und 2013 ging die Auflage von Tageszeitungen laut einer Statistik des BDZV in Deutschland um mehr als ein Drittel zurück. Wer sich heute schnell und kostenlos informieren möchte, muss nur entsprechende Seiten im Netz aufrufen. Mittlerweile ist das auch problemlos unterwegs über Smartphone oder Tablet möglich. Viele fragen sich da: Wer braucht in dieser Situation noch eine gedruckte Zeitung?

Die Situation – Printmedien unter Druck

Ob die Süddeutsche Zeitung, die Bild oder die Frankfurter Allgemeine - Tages- und Wochenzeitungen verloren in den letzten Jahren fast ausnahmslos bei den Verkäufen. Konzentriert man den Blick auf die harte Auflage, also den Verkauf von Einzelexemplaren oder Abonnements und nicht rabattierte Exemplare wie Lesezirkel, so verkaufte die Süddeutsche Zeitung nach einer IVW-Auswertung auf dwdl.de im 2. Quartal 2014 5 Prozent weniger als im selben Zeitraum des Vorjahres. Bei der Bild und der Frankfurter Allgemeinen sind es sogar rund 8 Prozent. Den Zeitschriften geht es kaum besser. Teilweise fallen die Verluste hier sogar noch höher aus.

Die Folge dieser Entwicklung sind Massenentlassungen bei großen Verlagen und drastische Budgetkürzungen für Reportagen. Für die eine oder andere Zeitung oder Zeitschrift ist auch das geflügelte Wort vom „Zeitungssterben“ schon zur bitteren Realität geworden. Dabei gibt es durchaus neue Ansätze, den Herausforderungen durch das Internet zu begegnen. Diese waren bisher aber kaum erfolgreich.

Die Situation der Printmedien in Deutschland im Überblick:

- Fast alle großen Tageszeitungen verkaufen stetig weniger Exemplare.
- Bei Zeitschriften sieht es teilweise noch schlechter aus.
- Einige traditionelle Verlage mussten bereits aufgeben.

Das Leistungsschutzrecht - die ersehnte Hilfe für klassische Verlage?

Das Leistungsschutzrecht wurde 2013 beschlossen und sollte den Verlagen im Internetzeitalter den Rücken stärken. Es richtete sich ursprünglich in erster Linie gegen Google sowie andere Suchmaschinen und besagt Folgendes:

- Kleine Ausschnitte aus Zeitungsartikeln (Snippets) sind für die Dauer
  eines Jahres rechtlich geschützt.
- Verwenden Suchmaschinen solche Snippets für die Ergebnisse von
  Suchanfragen, müssen Sie ein Entgelt an die betreffenden Presseverleger
  zahlen.

Die Verabschiedung des Leistungsschutzrechtes führte in erster Linie zu heftigen Diskussionen um seine Rechtmäßigkeit und die Konsequenzen. Den erhofften Nutzen für Verleger brachte es dagegen kaum. Das liegt an der Tatsache, dass das Gesetz soweit eingeschränkt wurde, dass „einzelne Wörter und kleinste Textabschnitte“ ohne Lizenz verwendet werden dürfen. Wann es sich nicht mehr um kleinste sondern um kostenpflichtige Textabschnitte handelt, ist jedoch nicht genau definiert.

Dies gab in der Vergangenheit Anlass zu einer ganzen Reihe an Rechtsstreitigkeiten. So hatte die VG Media, in der Verlage wie Axel Springer organisiert sind, im Sommer dieses Jahres Klage gegen Google und andere Suchmaschinenbetreiber eingereicht, da diese das Leistungsschutzrecht missachten würden. Die Klage wurde laut einem Bericht auf dnv-online.net vom Bundeskartellamt abgewiesen. Die Reaktionen sind kaum dazu angetan, bei den Verlagen für gute Stimmung zu sorgen. Einige Suchmaschinenbetreiber haben die Inhalte bestimmter Zeitungen Zeitschriften bereits aus ihren Suchmaschinen entfernt, Google will in Zukunft nur noch Überschriften und keine Bilder oder Textabschnitte mehr zeigen.

Details zu den Auswirkungen des Leistungsschutzrechts im Überblick:

- Das Leistungsschutzrecht sollte Verlagen eine Einnahme für die Nutzung
  von Nachrichtenausschnitten (Snippets) durch Suchmaschinen
  verschaffen.
- Bisher fließt jedoch kein Geld von Google und anderen Suchmaschinen.
- Als Reaktion auf die Klage haben einige Suchmaschinen die Artikel der
  Verlage sogar komplett entfernt und auch Google schränkt die Anzeige
  ein.

Wie sieht die Zukunft aus? - Eine Prognose

Manche Experten stellen eine düstere Prognose für die Entwicklung von Printmedien. Demnach wird es schon in naher Zukunft allenfalls noch winzige Auflagen an gedruckten Zeitungen und Zeitschriften für Liebhaber geben, die von Sponsoren oder durch Spenden finanziert sind.

Andere Experten vertreten die Ansicht, dass gedruckte Medien immer Abnehmer finden werden. Dies ist auch im Internetzeitalter möglich –auch wenn die Nachfrage deutlich geringer ausfällt. Demnach werden sich auf Dauer nur einige wenige größere Zeitungen und Zeitschriften halten. Dafür müssen diese allerdings einen Großteil ihrer Aktivitäten ins Internet verlegen und damit Geld verdienen. Bisher gelingt das nur eingeschränkt. Nur wenige Onlineportale deutscher Presseverleger bringen bislang annähernd die gewünschten Gewinne.

Dass eine sogenannte Paywall bzw. Bezahlschranke die Lösung der Probleme darstellt, ist zu bezweifeln. In den USA hatten Zeitungen schon wesentlich früher als in Deutschland damit begonnen, für das Abrufen von Inhalten Geld zu verlangen und damit wenig Erfolg gehabt. Dabei gibt es grundsätzlich verschiedene Arten von Bezahlschranken:

- Freemium-Modell: Ein Teil der Artikel bleibt weiterhin kostenlos, für
  andere müssen Leser zahlen.
- Metered-Modell: Nutzern steht eine feste Anzahl von Artikeln pro Monat
  zur Verfügung. Wer mehr lesen will, muss ein Abo abschließen.
- Harte Paywall: Das gesamte Angebot ist kostenpflichtig.

In den USA mussten Presseverleger erfahren, dass nur wenige Leser bereit waren, für Online-Inhalte Geld zu zahlen. Entsprechend werden die Bezahlschranken dort teilweise schon wieder eingerissen.

Eine andere Möglichkeit, die Zukunft der Printmedien zu sichern, besteht nach vielen Meinungen darin, sich im Inhalt von Online-Nachrichten abzuheben. Das bedeutet auch für Zeitungen, dass Reportagen und Interviews künftig mehr Raum einnehmen und tagesaktuelle Nachrichten an Bedeutung verlieren. Ein Bericht auf tonerpartner.ch darüber, wie die Buchstaben überhaupt in die Zeitung kommen, zeigt, dass diese Branche durchaus als offen gegenüber Neuem galt. Denn ohne Fortschritt und Wandel würde es dieses Medium heute gar nicht geben. Man darf nun gespannt sein, ob die Printmedien sich auch den neuen Herausforderungen erfolgreich stellen können.

Fazit

Wie sich die Zukunft der Printmedien entwickeln wird, bleibt abzuwarten. Dass Veränderungen und neue Strategien notwendig sind, um das Überleben zu sichern, darin sind sich Presseverleger, Journalisten und Leser einig. Ebenso scheint es unausweichlich, dass der Absatz von Tageszeitungen und großen Zeitschriften in Zukunft nicht mehr frühere Ausmaße erreichen wird. Nicht überall dominiert aber Pessimismus. Manche Anhänger gedruckter Medien glauben fest daran, dass sich Printmedien nicht vollständig durch das Netz ersetzen lassen – und kaufen weiter ihre Zeitung am Kiosk. Mit innovativen Konzepten können die Verlage durch Printmedien eine Nische besetzen und ihre hauptsächlichen Einnahmen online erzielen. 

(relevant Redaktion)

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