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Warnstreiks beim Lufthansa-Konzern enden um Mitternacht

20.10.2019 - 21:28
Eurowings ist unter anderem betroffen© APA (AFP/Archiv)Eurowings ist unter anderem betroffen

Die kurzfristig ausgeweiteten Warnstreiks der Flugbegleiter haben am Sonntag bei vier Gesellschaften des Lufthansa-Konzerns deutschlandweit zu rund 100 Flugausfällen geführt. Vor allem in Berlin, Köln, München und Stuttgart bekamen die Fluggäste den Arbeitskampf zwischen der Kabinengewerkschaft UFO und der deutschen AUA-Mutter zu spüren. In Österreich fielen nur vereinzelt Flüge aus.

Am Flughafen Wien-Schwechat fielen acht von 34 An- und Abflügen der Gesellschaft Eurowings aus. Der Arbeitsausstand endet um Mitternacht. Konkret gab es in Wien Probleme mit den Eurowings-Verbindungen nach Köln, Stuttgart und Düsseldorf. Die Eurowings-Flüge nach Hamburg, Hannover und Nürnberg fanden statt. "Wir hatten vier Ausfälle - zwei Rotationen nach Köln und je eine Rotation nach Stuttgart und Düsseldorf - das heißt acht Flüge wurden gestrichen", hieß es am Abend auf APA-Anfrage beim Flughafen Wien. Nach den wenigen Flugstreichungen bis zum Nachmittag fielen dann in den Abendstunden noch der Abflug nach Düsseldorf um 20.10 Uhr und jener nach Köln um 20.40 Uhr aus. Der Flug nach Stuttgart um 20.50 Uhr erfolgte dann wieder planmäßig.

In Salzburg wurde Sonntagfrüh die Verbindung nach Hamburg (Abflug 9.40 Uhr) gestrichen. Die Flüge nach Düsseldorf um 16.40 Uhr und um 20.50 Uhr fanden dann der Homepage des Flughafens zufolge wie geplant statt. Am Kärnten Airport in Klagenfurt fiel die Köln-Maschine am Vormittag und somit die einzige Eurowings-Verbindung am Sonntag aus. Die Airports Graz, Linz und Innsbruck hatten keine Verbindungen dieser Lufthansa-Tochter am Flugplan und daher auch keine Ausfälle infolge der Arbeitsniederlegungen in Deutschland.

Die Gewerkschaft hatte den Warnstreik bei den vier Lufthansa-Konzerntöchtern Eurowings, Germanwings, Lufthansa Cityline und SunExpress in der Früh von ursprünglich sechs auf 19 Stunden bis Mitternacht verlängert. Die Kerngesellschaft Lufthansa wurde hingegen nicht bestreikt, so dass am größten deutschen Flughafen in Frankfurt nur wenige Flüge der Lufthansa Cityline abgesagt werden mussten.

"Die vollmundigen Ankündigungen der Lufthansa, alle Flüge stattfinden zu lassen, sind einfach nicht eingetreten", sagte der stellvertretende UFO-Vorsitzende Daniel Flohr in Frankfurt. Er beschuldigte das Management, Streikbrecher mit bis zu 200 Euro Extra-Prämien geködert zu haben. Ein Eurowings-Sprecher erklärte, dass nur tarifvertraglich fest vereinbarte Zuschläge gezahlt würden. Diese würden immer fällig, wenn Flugbegleiter sich an freien Tagen freiwillig meldeten. Allgemein hielten sich die Auswirkungen der aus Sicht des Konzerns rechtswidrigen Warnstreiks in engen Grenzen. "Mehr als 90 Prozent der Crews sind pünktlich zum Dienst erschienen."

Von UFO bestreikt wurden ausschließlich Flugbetriebe mit deutschem Tarifrecht mit Ausnahme der Lufthansa-Kerngesellschaft. Nach einer Flugplan-Auswertung des Online-Portals "Austrianaviation.net" sollten diese Gesellschaften am Sonntag rund 500 Verbindungen mit Flugnummern der Gesellschaften Eurowings, Lufthansa und SunExpress anbieten. Dem Vernehmen nach hat Eurowings einzelne dieser Flüge mit nicht bestreikten Flugbetrieben durchgeführt. Hier kommen die LG Walter und die österreichische Eurowings Europe in Betracht.

Die deutsche Gewerkschaft kündigte an, am Montag die Warnstreiks in ihren jeweiligen Tarifkommissionen auszuwerten und über weitere Maßnahmen zu beraten. Die Gewerkschaft hat für jede der fünf Fluggesellschaften Forderungen aufgestellt, die vom Lufthansa-Konzern teilweise bereits freiwillig geleistet werden. So zahlt Lufthansa freiwillig 2,0 Prozent mehr Gehalt, obwohl UFO im aktuellen Arbeitskampf nur 1,8 Prozent gefordert hat.

Zum Abschluss von förmlichen Tarifverträgen mit der Gewerkschaft ist Lufthansa aber weiterhin nicht bereit. Sie erkennt den UFO-Vorstand nach erheblichen Führungsquerelen nicht mehr als vertretungsberechtigt an und will der Gewerkschaft vor Gericht die Fähigkeit absprechen lassen, Tarifverträge rechtsgültig abzuschließen. Im Hintergrund schickt sich die deutsche Konkurrenzgewerkschaft Verdi an, neue Tarifverträge für das Kabinenpersonal abzuschließen.

(APA)

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