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eCommerce in Österreich wächst auch im Jahre 2014

08.10.2014 - 17:50
Spezielle in den Alpenländern schlummert noch viel Potential für eCommerce. Viele Nischen sind im Vergleich zu den USA in Europa noch nicht besetzt.
eCommerce noch mit viel Potential© APA (dpa/tmn)eCommerce noch mit viel Potential

Dass eCommerce auch weiterhin ein boomendes Geschäft ist, das dürfte nur die Wenigsten überraschen. Laut einer aktuellen Marktanalyse der in Deutschland ansässigen Statista GmbH wird neben Deutschland aber vor allem in den Alpenländern das größte Wachstum erwartet. Hier ist der Markt noch weniger gesättigt und viele Nischen können noch gefüllt werden. Im Vergleich der DACH-Länder hat Deutschland jedoch die Nase vorn. Der dichter besiedelte Nachbar von Österreich setzt jährlich etwa 30 Milliarden Euro über den Onlinehandel um.

Automotive Aftermarket noch kaum ein Thema

Schaut man sich die 20 umsatzstärksten Onlinehändler in Österreich an, fällt auf, dass der Automotive Aftermarket hier kaum eine Rolle spielt. Wie in Deutschland, ist auch hier der Branchenriese amazon.at (ca. 320 Millionen Euro) führend, während die Konkurrenz von universal.at und zalando.at gemeinsam gerade einmal 170 Millionen Euro umsetzen. Immer mehr Händler versuchen jedoch auch im eCommerce-Bereich Fuß zu fassen. Im Bereich Kfz-Ersatzteile ist Pkwteile.at zu nennen, insgesamt gibt es aber nur wenige Anbieter, die sich auf diesen Bereich konzentrieren, während Branchen wie Mode oder Elektronikartikel beinahe bereits übersättigt sind. Wie groß die Umsatzspanne auf dem Automotive Aftermarket sein könnte, zeigt die wissenschaftliche Ausarbeitung der "Schriftenreihe Logistik" von Nicholas Boone und Tim Quisbrock der Hochschule Ostwestfahlen-Lippe: Durchschnittlich erreicht ein Fahrzeug eine Lebensdauer von etwa 12,3 Jahren. In dieser Zeit steht nicht nur die allgemeine Wartung im Vordergrund, sondern müssen des Öfteren Teile alleine um Folgeschäden vorzubeugen, beispielsweise im Falle des Zahnriemens oder elektrischer Sensoren, ausgetauscht und erneuert werden. Zudem haben Käufer Präferenzen im Zusammenhang mit OEM- oder Ident-Teilen. Das kann vor allem im eCommerce von Vorteil sein, wo der Kunde sich aussuchen kann, ob vom Hersteller zertifizierte Originalteile oder funktionell und optisch identische Teile von Fremdherstellern geliefert werden. Dies ist beim klassischen Weg über Werkstätten, wo Distributionswege nur wenig oder gar nicht bekannt sind, meist nicht möglich. Ein großes Problem des Automotive Aftermarket ist die schier unendliche Anzahl für verschiedene Hersteller, Modellreihen oder sogar Versionen gleicher Modelle (Limousine, Cabriolet, Convertible etc.). Auch hier könnte eCommerce eine Ideallösung sein, da das Online-Konzept die Erhaltung mehrerer, ortsunabhängiger Lager erlaubt, ohne den Kunden mit höheren Wartezeiten zu belasten.

Stichwort: Zahlung - Wallet-Dienste an oberster Stelle

Anders als beim herkömmlichen Einkauf, wo die Barzahlung in Österreich immer noch dominiert, greifen Kunden im eCommerce gerne auf sogenannte "Wallet-Dienste" und Treuhandelskonten zurück. Dabei handelt es sich um Guthabenkonten, die eine Art Pre-Paid-System anbieten. Marktführer ist in diesem Bereich PayPal, der von den meisten Onlineshops akzeptiert wird. Das vom Suchmaschinenanbieter Google ins Leben gerufene "GoogleWallet" funktioniert ähnlich, steckt hierzulande jedoch noch in den Kinderschuhen und konnte sich kaum durchsetzen. Mittlerweile hat auch Amazon ein Wallet-System eingeführt, wird jedoch vor der weltweiten Veröffentlichung zunächst in Amerika getestet. Direkt dahinter folgt übrigens das Bezahlen auf Rechnung. Diese Bezahlmethode ist in mehr als 60% aller Onlineshops verfügbar und liegt weit vor herkömmlichen Banktransaktionen. Am 1. August 2014 wurde das IBAN-System auch in Österreich zur Pflicht. Die wesentlich komplizierteren SEPA-Mandate und der Wegfall bekannter Kontonummern und Bankleitzahlen hat dafür gesorgt, dass Kunden noch öfter auf alternative Bezahlwege umsteigen.

eCommerce und Automotive Aftermarket - Mögliche Schwierigkeiten

Die Tatsache, dass bisher nur wenige Händler des Automotive Aftermarket den Schritt in Richtung eCommerce wagen, könnte ein Anhaltspunkt sein, dass die Einstiegsschwierigkeiten hier besonders hoch sind. Zwar hat die Ausrichtung als Onlinehändler auch wesentliche Vorteile, vor allem im Bereich Beratung und Service, jedoch ist laut Statista die Erwartungshaltung der Kunden an das Sortiment, die Preisentwicklung und die Lieferzeit wesentlich höher als bei Filialhändlern. Ein großes Problem sind also die Vertriebswege, die Infrastruktur sowie die "Supply Chain". Insgesamt ist die Branche jedoch lohnenswert: Der VDA berichtet von möglichen Umsätzen von mindestens 28 Milliarden Euro - So viel wie die Gesamtzahl aller Online-Einkäufe - und einem Wachstum von 3 Prozent pro Jahr.  

(relevant Redaktion)

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