Quelle: ZAMG

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Handball-WM in Qatar entwickelt sich zu Farce

15.01.2015 - 16:36
Medienzensur und ein komplettes Desinteresse der Fans zeichnen die Handball-WM in Qatar aus. Schlechte Vorzeichen die Fußball-WM 2018 und die Leichtathletik-WM 2019.
Handball-WM in Qatar© APAHandball-WM in Qatar

Dass die Handball-WM in Qatar nicht als ruhmreich in die Geschichte dieses Traditionssports eingehen wird, war bereits klar, bevor der erste Ball geworfen wurde. Doch das ist dem Wüstenstaat nicht alleine anzulasten sondern dem offenbar komplett durchgedrehten Handball-Weltverband IHF.

Denn die deutsche Nationalmannschaft dürfte in Qatar eigentlich gar nicht dabei sein, da sie die Qualifikation verpasst hatte. Doch der IHF reagierte so, wie man es mittlerweile auch von zahlreichen anderen großen Sportverbänden kennt: nur am Geld interessiert! So hat man kurzfristig den Kontinentalverband Ozeaniens aberkannt und ist damit elegant den siebenfachen WM-Teilnehmer Australien losgeworden – das sich dort im Gegensatz zu Deutschland die Menschen eher nicht so für Handball interessieren, spielte bei der merkwürdigen Entscheidung sicher keine Rolle sondern hat sicher ausschließlich sportliche Gründe.

Treffend spricht der ehemalige Nationalspieler und Welt-Handballer Daniel Stephan deshalb von einer „Lex Deutschland“. Und Medien spekulieren, der IHF brauche das Geld des DHB mit seinen rund 800.000 Mitgliedern. Doch auch die Politik mischt kräftig mit. Bahrain und die Vereinigten Arabischen Emirate wollten ursprünglich nicht antreten, weil sie dem Herrscher des Emirates Qatar vorwerfen die Islamisten in Syrien finanziell zu unterstützen– sie werden nun aber doch nach Qatar kommen. Anders verhält es mich Ägypten: da Qatar die Muslimbruderschaft unterstützt, aber der IHF-Präsident Hassan Moustafa aus aus Ägypten kommt, wäre das dann doch zu viel des Eklats gewesen, so dass nun auch die Ägypter doch dabei sein werden.

TV-Sender und Journalisten klagen darüber, da sie nur in Begleitung eines bereitgestellten Aufpasser vor Ort arbeiten und Interviews nur nach erhaltener Erlaubnis führen dürfen. Und trotz massiver Werbung für das sportliche Großevent in Qatar selbst, interessiert sich vor Ort kaum jemand für die Spiele. Um nicht vor leeren Rängen spielen zu müssen, werden für die Spiele nun laut übereinstimmenden Medienberichten im Land in großer Anzahl vorhandene Fremdarbeiter mit Bussen zu den Spielen gebracht. Dort werden sie von Aufpassern angehalten, lautstark für Stimmung zu sorgen, auch wenn sie oft gar nicht verstehen, worum es in dem Sport eigentlich geht. So lernen aber wenigstens einige Menschen aus Bangladesch, Pakistan und Nepal den Handballsport kennen.

(relevant Redaktion)

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