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Stierhatz in Pamplona im Zeichen der Krise

13.07.2012 - 11:55
Die Stierhatz - ein umstrittenes Spektakel© APA (epa)Die Stierhatz - ein umstrittenes Spektakel

"Wenn es ein Fest gibt, das in einer Krisenzeit willkommen ist, dann ist es das San-Fermin-Fest", sagt der Bürgermeister von Pamplona, Enrique Maya. Alljährlich lockt die Stierhatz Hunderttausende Menschen aus aller Welt in die nordspanische Stadt. Trotz oder vielleicht wegen der Krise kommen auch wieder viele Spanier.

Auch Tierschützer sind wieder da - allerdings um gegen das Spektakel zu protestieren. Die traditionelle Stierhatz geht an diesem Samstag nach acht Tagen zu Ende.

Die "sanfermines" beschränken sich nicht auf das tägliche Stiertreiben, das höchstens drei Minuten dauert. Es gibt Musik in den Straßen, Bier und Wein fließen in Strömen. Wer dabei sein will, wenn die Stiere durch die engen Gassen getrieben werden, sollte nicht zu viel gefeiert haben: Die Gefahr zu stürzen und von den schnell laufenden Stieren überrannt oder auf die Hörner genommen zu werden, ist groß. Die mehr als 500 Kilo schweren Bullen oder Leitochsen können ausscheren: Wer nicht aufpasst, kann von ihnen zerdrückt werden.

Auch in diesem Jahr mussten schon Hunderte von Teilnehmern wegen Prellungen oder leichten Verletzungen behandelt werden. Vier Menschen verletzen sich schwer: Die Hörner des Stiers trafen sie, einer erlitt eine Gehirnerschütterung. Mitarbeiter des Roten Kreuzes sind allerdings erstaunt, dass das Stiertreiben diesmal verhältnismäßig glimpflich verläuft. Den letzten Todesfall gab es im Jahr 2009, als ein Stier einen Spanier aufspießte.

Tierschützer protestieren gegen das ihrer Ansicht nach grausame Spektakel. Die Tiere würden bei der Hatz ("encierro") unnötig gequält, bevor Toreros sie am Abend in der Arena von Pamplona töten. Aktivisten zweier Tierschutzvereine hatten vor Beginn des Festes mit ihren nackten Körpern "Stop the bullfights" (Beendet die Stierkämpfe) auf eine Straße geschrieben. Die spanischen Medien berichten kaum über die Kritik.

Bürgermeister Maya ist denn auch zufrieden mit dem Spektakel, die Bilanz sei positiv. Die Stierhatz bringt Geld in die 200.000-Einwohner-Stadt: Die Gemeinde rechnet mit mehr als 70 Millionen Euro. In Krisenzeiten ein willkommener Erlös.

(APA/dpa)


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