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Iranischer Außenminister begrüßt Freigabe von Öltanker

19.08.2019 - 16:25
Die Grace 1 hat Gibraltar verlassen© APA (AFP)Die Grace 1 hat Gibraltar verlassen

Irans Außenminister Mohammed Jawad Zarif hat die Freigabe des wochenlang in Gibraltar festgehaltenen iranischen Tankers begrüßt. "Wir sind froh, dass diese Tortur beendet ist", sagte Zarif am Montag während eines Besuchs in Finnland. "Wir waren immer der Meinung, dass die Festsetzung des Tankers "Grace 1", jetzt "Adrian Darya 1", illegal war", sagte Zarif.

Die Behörden in Gibraltar und die britische Royal Navy hatten den Supertanker mit iranischem Öl Anfang Juli vor Gibraltar wegen des Verdachts auf illegale Öllieferungen an Syrien festgesetzt. "Wegen der US-Sanktionen können wir mit dem Bestimmungsort unseres Öls nicht sehr transparent sein", sagte Zarif in Finnland. Nach Angaben der Regierung in Gibraltar hat Teheran zugesagt, das Öl nicht nach Syrien zu liefern.

Das Schiff hatte in der Nacht zum Montag den Anker gelichtet. Die USA hatten bis zuletzt vergeblich versucht, den Tanker am Auslaufen zu hindern. Derzeit ist es auf dem Weg ins östliche Mittelmeer, wie aus dem auf Schiffsverkehr spezialisierten Internetportal Marinetraffic.com hervorgeht. Der Tanker soll am Sonntag in einem griechischen Hafen eintreffen. Ob es sich dabei um das endgültige Ziel der Reise handelt, war jedoch zunächst unklar. Es war auch nicht bekannt, wo der Tanker seine Ladung von 2,1 Milionen Barrel Rohöl löschen wollte.

Teheran warnte die US-Regierung nach eigenen Angaben vor einem weiteren Versuch zur Beschlagnahmung der "Adrian Darya-1". Der Iran habe die "nötigen Warnungen" über "seine offiziellen Kanäle" an Washington übermittelt, sagte Außenamtssprecher Abbas Mussawi vor Journalisten in Teheran.

Die US-Regierung hatte vergangenen Freitag eine dauerhafte Beschlagnahmung des Tankers verlangt. Das US-Justizministerium beharrte darauf, dass das Schiff an "illegalen" Lieferungen an Syrien beteiligt sei. Gibraltar wies die US-Forderung aber zurück. Die US-Sanktionen gegen den Iran seien in der EU nicht anwendbar, teilten die Behörden am Sonntag mit.

Daraufhin setzte sich der Tanker wieder in Bewegung. Als Zielort gab Marine Traffic die Stadt Kalamata in Griechenland an. Seitens der griechischen Behörden gab es aber keine Bestätigung dafür, dass die "Adrian Darya-1" dort erwartet wurde.

Das Problem sei auch nach der Freigabe des Tankers durch Gibraltar nicht gelöst, sagte Commerzbank-Analyst Carsten Fritsch. Der Tanker sei zwar umbenannt worden, "aber das Problem mit den US-Sanktionen bleibt bestehen". Am Mittelmeer sehe er keinen Käufer außer dem mit Sanktionen belegten "Regime in Syrien". Sollte der Tanker in den Iran zurückkehren, müsse er den ganzen afrikanischen Kontinent umfahren.

Vor der Freilassung hatten sich die Behörden in Gibraltar schriftlich versichern lassen, dass der Tanker in kein Land fahren werde, das mit EU-Sanktionen belegt ist. Zarif warf Washington vor, gegen sein Land einen "Wirtschaftskrieg" zu führen. Teheran könne bei der Auslieferung von Erdöl "nicht transparent" agieren, weil die USA "die anderen illegal einzuschüchtern versuchen", fügte Zarif hinzu.

Der Fall hatte die diplomatischen Spannungen zwischen dem Iran und westlichen Staaten weiter verschärft. Zwei Wochen nach der Festsetzung der "Grace 1" setzte der Iran im Persischen Golf das britische Schiff "Stena Impero" fest.

(APA/dpa)

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