Der zurückgetretene italienische Ministerpräsident Monti arbeitet trotz der Feiertage an den Wahllisten, mit denen sein Zentrumsblock an den Parlamentswahlen am 24. und 25. Februar antreten wird. Er möchte Profi-Politiker aus den Wahllisten ausschließen und auf Persönlichkeiten aus der Zivilgesellschaft setzen. Wirtschaftsexperten, Juristen und Intellektuelle sind die Kandidaten.
Zu den möglichen Bewerbern zählen nach Angaben der römischen Tageszeitung "La Repubblica" der Wirtschaftsexperte Guido Tabellini, der wie Monti Leiter der angesehenen Mailänder Wirtschaftsuniversität "Luigi Bocconi" war, sowie Andrea Oliviero, Präsident des einflussreichen Verbands katholischer Arbeitnehmer ACLI. Monti will auch auf einige Minister seines zurückgetretenen Fachleutekabinetts zurückgreifen, wie Außenminister Giulio Terzi di Sant'Agata und Landwirtschaftsminister Mario Catania.
Monti wird jedoch auf den Präsidenten des Sportwagenherstellers Ferrari, Luca Cordero di Montezemolo, verzichten müssen. Dieser erklärte in einem Interview mit "La Repubblica", dass seine liberale Bewegung "Italia Futura" zwar dem Zentrumsblock um Monti beitreten werde. Er selbst werde jedoch nicht als Kandidat an den Parlamentswahlen teilnehmen.
Der Zentrumskoalition um Monti sollen sich auch die christdemokratische UDC sowie die Rechtspartei FLI um den scheidenden Parlamentspräsidenten Gianfranco Fini anschließen. Der 69-jährige Monti war am 21. Dezember zurückgetreten, nachdem die konservative Partei Berlusconis seiner Regierung parteiloser Experten die Unterstützung entzogen hatte. Staatspräsident Napolitano machte daraufhin mit der Auflösung des Parlaments den Weg für Neuwahlen frei.
Italiens Mitte-Links-Kraft "Demokratische Partei" feierte indes den Erfolg ihrer Vorwahlen: 1,2 Millionen Italiener beteiligten sich am Wochenende auf gesamtstaatlicher Ebene an der Urwahl zur Bestimmung der Kandidaten für die Parlamentswahlen am 24. und 25. Februar. Gekürt wurden Schwergewichte der Partei wie Ex-Arbeitsminister Cesare Damiano und Parteipräsidentin Rosy Bindi, aber auch Politik-Neulinge wie Kanu-Olympiasiegerin Josefa Idem.
(APA)