Der italienische Regierungschef Mario Monti hat nach Angaben italienischer Medien beschlossen, bei den Parlamentswahlen eine Zentrumskoalition zu unterstützen. Indiskretionen zufolge will der Premier als inoffizieller Spitzenkandidat eines Bündnisses gemäßigter Parteien an dem Urnengang teilnehmen, der voraussichtlich am 24. Februar stattfinden sollte.
Der Zentrumskoalition sollten unter anderem Ferrari-Chef Luca Cordero di Montezemolo, der Vorsitzende der christdemokratischen UDC Pier Ferdinando Casini und der Regierungsminister Andrea Riccardi angehören. Monti wolle mit "epochalen Reformen" in den Wahlkampf gehen. Die Ankündigung seiner Kandidatur sei für Sonntag geplant, berichtete die römische Tageszeitung "La Repubblica".
Monti wolle den Reformprozess nicht unvollendet lassen, den er in seinen letzten 13 Monaten im Amt eingeleitet habe, begründeten Kreise rund um den Premier seine Kandidatur. Denn nur mit einem starken Zentrumsblock, der den Reformprozess unterstütze, könne Italien eine solide und wohlhabende Zukunft aufbauen. Monti kann mit prominenter Unterstützung aus der Wirtschaft rechnen. Brüssel sieht seine Kandidatur ebenfalls positiv.
Der 69-Jährige will nach der Abstimmung über den Haushalt offiziell seinen Rücktritt verkünden. Seine Expertenregierung gewann am Donnerstag im Senat eine Vertrauensabstimmung zum Budgetgesetz für das kommende Jahr. Das Budgetgesetz muss jetzt noch vom Abgeordnetenhaus abgesegnet werden, was noch diese Woche erfolgen könnte. Danach will Monti zurücktreten. Neuwahlen werden voraussichtlich am 24. Februar stattfinden.
Ex-Regierungschef Silvio Berlusconi hat auch angekündigt, sich zur Wahl zu stellen, was in anderen europäischen Staaten und vor allem bei Investoren Sorgen ausgelöst hat. Viele befürchten, dass Italien unter Berlusconi den Reformkurs verlassen könnte.
Berlusconi steht der möglich Kandidatur Montis kritisch gegenüber. "Ich appelliere an die Wähler, ihre Stimmen nicht an diese Splitterparteien zu verschwenden, die lediglich die Interessen ihrer kleinen Vorsitzenden entsprechen", erklärte Berlusconi in einem Radio-Interview.
(APA)