Quelle: ZAMG

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Einheitliche PKW-Maut in EU soll kommen

31.07.2015 - 10:42
Einheitliche PKW-Maut in der EU: Experten sind durchwegs dafür, Österreichs Regierung ist allerdings dagegen.
PKW-Maut in der EU© APA (epa)PKW-Maut in der EU

Wie von relevant.at bereits im Jänner berichtet, hat EU-Verkehrskommissarin Violeta Bulc bereits vor Monaten Pläne für eine einheitliche Pkw-Maut in Europa präsentiert.

Auch die Verkehrskommissarin Violeta Bulc möchte dieses Ziel offenbar weiter verfolgen. Bulc strebt ein System an, in dem Entgelt für die Straßenbenutzung nach der Fahrstrecke richten und nicht, wie derzeit in Österreich und einigen anderen Ländern, nach einem Zeitraum.
Verkehrsexperten wie WU-Professor Sebastian Kummer bevorzugen ebenfalls das kilometerabhängige Modell. Demnach sei eine zeitlich befristet Lösung wie in Österreich mit der Vignette zwar einfach umzusetzen, habe niedrige Systemkosten und werde in Österreich auch vernünftig umgesetzt. Eine streckenbasierte Maut sei allerdings gerechter und setze die richtigen verkehrspolitischen und ökologischen Anreize. Denn während bei der Vignette die Mautkosten sinken, je mehr man fährt, kostet im EU-Modell jeder Kilometer gleich viel.

Umstellung rasch umsetzbar

Nachdem in Österreich Brücken, Lesegeräte, Anschlüsse und Datenleitungen für die LKW-Maut ohnehin bereits bestehen, könnten diese weiterverwendet werden. Nur  neue PKWs müssten verpflichtend mit Boxen für die elektronische Mauterfassung ausgestattet werden. Für Altfahrzeuge könnte eine Übergangsfrist von fünf bis zehn Jahren vorgesehen werden, danach müsste nachgerüstet werden.

Ingrid Lawicka, Unternehmenssprecherin von Kapsch, dem Erbauer der Lkw-Maut-Infrastruktur, bestätigt dies gegenüber dem „Wirtschaftsblatt: „Die bestehende Infrastruktur für die streckenabhängige Lkw-Maut kann ohne großen Aufwand auf eine Pkw-Maut ausgeweitet werden“. „Das Mikrowellensystem kann ohnehin den gesamten Verkehr erfassen, derzeit ist es aber auf Lkw begrenzt. Anpassen müsste man die zentrale Infrastruktur auf die Verarbeitung der wesentlich höheren Datenmenge“.

Verkehrskommissarin Violeta Bulc möchte ihre Detailpläne für eine EU-weit einheitliche Pkw-Maut nächstes Jahr in Form eines Gesetzesvorschlages. Sie betonte aber, dass nicht  nicht vorgesehen sei, dass alle EU-Staaten eine Maut einführen müssten oder die Höhe der Maut zu vereinheitlichen. Länder mit Pkw-Maut sollten nach demselben Prinzip und technischen Standard funktionieren und damit eine Box im Auto europaweit ausreichen.

Nichts von den Ideen aus Brüssel hält man in Wien. „Wir sehen eine kilometerabhängige Maut extrem skeptisch“, sagt Andrea Heigl, die Sprecherin von Verkehrsminister Alois Stöger. „Unser Vignettenmodell funktioniert einwandfrei und wird gut akzeptiert. Wir haben nicht vor, das Mautsystem zu ändern.“

(relevant Redaktion)

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