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"Rettungsgasse" ist das Wort des Jahres 2012

06.12.2012 - 05:14
Rettungsgasse funktioniert selten reibungslos© APA (Archiv/dpa)Rettungsgasse funktioniert selten reibungslos

"Rettungsgasse" ist das Wort des Jahres 2012. 225 Vorschläge wurden laut Rudolf Muhr, Leiter der Forschungsstelle Österreichisches Deutsch der Universität Graz, eingereicht. Auf Platz zwei landete "Schulschwänzbeauftragter", gefolgt von "präfrustriert". Unter 253 Vorschlägen für das Unwort des Jahres wurde "Unschuldsvermuteter" auf Platz eins gewählt.

Auf Platz zwei folgt "Pleitegriechen" und "Anfütterungsverbot" auf drei. Zum Jugendwort bzw. -begriff des Jahres wurde "leider geil" gekürt. Nach fünf Wochen, in denen Vorschläge eingesandt werden konnten, fand vom 6. November bis 3. Dezember die Wahl via Internet statt. Insgesamt wurden 11.018 Einsendungen registriert, die von 3.800 Teilnehmern stammten.

Als Begründung für den Sieger "Rettungsgasse" führte Muhr an: "Das Wort kam bei den Internetwählern und der Jury mit großem Abstand an die erste Stelle." Die Rettungsgasse wurde mit 1. Jänner 2012 neu eingeführt und verpflichtet Autofahrer bei Unfällen an den linken und rechten Rand der Straße auszuweichen, um den Rettungskräften und der Polizei Platz zu machen. Da dies nicht immer funktioniert und die Anwendung der Bestimmungen als verwirrend empfunden wurde, ist das Wort seither in aller Munde und Gegenstand von Diskussionen.

Das Unwort des Jahres, "Unschuldsvermuteter", spiele auf Medienberichte an, die aufgrund zahlreicher Korruptionsfälle stets andeuten, dass sich das jeweilige Medium von den Anschuldigungen distanziere. Die Phrase wurde zuerst zu einem Adjektiv verkürzt und dann in ein Nomen umgewandelt, das in kürzestmöglicher Weise den negativen Sachverhalt der juristischen Schuld andeute. Damit bewirke es einerseits eine Vorverurteilung, verschleiere diesen Umstand jedoch zugleich, weil ja ausgedrückt werde, dass es sich um einen Unschuldigen handle.

Ausspruch des Jahres 2012 wurde übrigens ein "Sager" der Grün-Abgeordneten Gabriele Moser. "Ich trete nicht zurück, ich mache den Weg frei." Mit diesen Worten beendete sie ihre Tätigkeit als Vorsitzende im Korruptions-Untersuchungsausschuss.

Zu den Unsprüchen des Jahres wurden "Das ist mir nicht erinnerlich" (war in den Sitzungen des Korruptions-Untersuchungsausschusses des österreichischen Parlaments unzählige Male von ehemaligen oder aktiven Politikern, Lobbyisten und Konzernvorständen zu hören) sowie "Ich bin kein Politiker!" von Frank Stronach.

(APA)

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