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Österreichs Verkehr produziert hohe CO2-Emissionen

03.12.2012 - 13:19
"Vom Paulus zum Saulus"© APA/dpa"Vom Paulus zum Saulus"

Österreichs Verkehr produziert die vierthöchsten CO2-Emissionen unter 27 EU-Staaten. Zu diesem Ergebnis ist eine Untersuchung des Verkehrsclubs Österreich (VCÖ) gekommen. Pro Kopf werden demnach hierzulande jährlich 2.525 Kilogramm CO2 ausgestoßen. Im Bundesländer-Vergleich ist Tirol negativer Spitzenreiter mit 3.400 Kilogramm CO2 pro Kopf pro Jahr.

Der Durchschnitt der EU-27 liegt bei 1.815 Kilogramm. Dass die "Sieger" dieser Studie, deren Erkenntnisse auf den Daten der Europäischen Umweltagentur EEA basieren, ausgerechnet Rumänien (690 Kilo/Kopf/Jahr), Bulgarien (1.045) und Ungarn (1.145) heißen, liegt an Parametern wie Motorisierungsgrad (Pkw pro Kopf), Transit, Güterverkehr oder auch Tanktourismus. Letzterer katapultiert etwa Luxemburg traditionell auf den letzten Platz (12.805 Kilo/Kopf/Jahr). Und "Klimaschutz-Weltmeister" Dänemark rangiere mit 2.340 Kilogramm deshalb nur auf Platz 22, weil dort der Güterverkehr quasi fast nur auf der Straße abgewickelt werde und nicht auf der Schiene.

"Österreichs Verkehrssektor hat sich leider in den vergangenen zwei Jahrzehnten vom Paulus zum Saulus entwickelt. War Österreich bei der Einführung des Katalysators noch der Vorreiter in Europa, so zählt unser Land heute zu den Schlusslichtern beim Klimaschutz im Verkehr", fasste VCÖ-Expertin Ulla Rasmussen zusammen. Der VCÖ fordert nun von der heimischen Politik ein umfassendes Klimaschutzpaket, "um den Verkehr auf Klimakurs zu bringen", wie es am Montag in einer Aussendung hieß.

Österreichs Verkehr weist laut VCÖ in der EU den vierthöchsten CO2-Ausstoß auf, der somit um rund 40 Prozent höher ist als der EU-Schnitt sowie um ein Drittel höher als jener von Deutschland. Das "Phänomen" Luxemburg erklärt Rasmussen folgendermaßen: "Das Land ist de facto die Diskont-Tankstelle der EU. Damit werden die Emissionen durch den Tanktourismus in die Höhe getrieben. Auch Österreichs Klimabilanz wird aufgrund der niedrigeren Mineralölsteuer durch den Tanktourismus verschlechtert." Im Kyoto-Protokoll haben sich die Staaten geeinigt, dass die Emissionen des Verkehrs auf Basis des im Land getankten Sprits erhoben werden.

"Gold" für Vorarlberg

Die VCÖ-Untersuchung zeige überdies, dass in Österreich jene Bundesländer, die an Deutschland oder Italien grenzen, eine schlechtere Klimabilanz aufweisen. Am höchsten sind die Pro-Kopf-Emissionen des Verkehrs in Tirol. Ursache sind die Transit-Lkw, die in Tirol ihre Tanks mit Diesel auffüllen, der hierzulande deutlich günstiger ist als in Deutschland oder Italien. Die beste Klimabilanz weist der Verkehrssektor in Vorarlberg auf, mit 1.650 Kilogramm CO2 pro Kopf, "Silber" geht an Wien mit 1.860 Kilogramm. "Beide Bundesländer haben ihre Spitzenplätze den verstärkten Investitionen in den Öffentlichen Verkehr zu verdanken. Vorarlberg ist zudem Österreichs Spitzenreiter beim Radfahren", ergänzte Rasmussen.

Diesbezüglich spricht sich der VCÖ für mehr "Steuergerechtigkeit" bei der Mineralölsteuer aus: Derzeit werde Diesel um 8,5 Cent pro Liter niedriger besteuert als Eurosuper, obwohl die Verbrennung von einem Liter Diesel um fast 14 Prozent mehr CO2 sowie deutlich mehr giftige Schadstoffe (Stickoxide, Feinstaub) verursache. Vom Steuerprivileg auf Diesel profitiere vor allem der Lkw-Verkehr, da fast alle Lkw mit Diesel fahren. Rasmussen: "Es gibt keinen Grund, warum Lkw für einen Liter Sprit weniger Mineralölsteuer zahlen als jene zwei Millionen Autofahrer, die einen Benzin-Pkw fahren."

(APA)

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