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Naher Osten: "Gefahr des Krieges ist real"

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Syrien: "Gefahr des Krieges ist real"

05.11.2012
Der syrische Bürgerkrieg hat mittlerweile das Potenzial eines Flächenbrandes.

Susanne Güsten von Der Tagesspiegel blickt bang in Richtung Naher Osten: "Die Gefahr eines neuen Krieges ist real. Eine militärische Auseinandersetzung zwischen der Türkei und Syrien könnte binnen kurzer Zeit auch den Iran und den Libanon in den Strudel hineinziehen, mit Auswirkungen auf Israel und darüber hinaus."

 Entsprechend trist sind die Szenarien, die Arno Widmann von der Berliner Zeitung an die Wand malt: "Hier kämpft keine twitternde Jugend mehr gegen ein autoritäres Regime. Hier kämpft ein autoritäres Regime gegen solche, die es werden wollen. Der Bürgerkrieg in Syrien bezeichnet das Ende des Arabischen Frühlings."

 

"Extrem heikel"

Zugespitzt hatte sich die Lage, als vor wenigen Wochen erstmals syrische Granaten auf türkischem Boden einschlugen und mehrere Zivilisten in den Tod rissen. Die Regierung Erdogan ist entschlossen zurückzuschlagen und weiß die internationale Staatengemeinschaft hinter sich - wenn auch nicht geschlossen. Denn China und Russland legen sich in puncto Syrien immer noch quer.

Dabei rückt näher, was der Westen ursprünglich vermeiden wollte: ein militärisches Eingreifen in der Region. Die Brisanz ist der Redaktion der Financial Times Deutschland bewusst: "Für die Nato-Staaten ist das ein extrem heikler Fall von Diplomatie."

Wobei für Fabienne Rzitki vom Magazin Focus die Krise noch weitere Kreise zieht: "Die Türkei hat ein großes Kurdenproblem in der Türkei, im Nordirak und in Nordsyrien. Die Kurden streben nach Unabhängigkeit, sie wollen einen eigenen Staat." Die jüngsten politischen Spannungen in der Beziehung zum syrischen Nachbarn seien für die türkische Regierung ein willkommener Anlass, gegen die Minderheit im eigenen Land gewaltsam vorzugehen.

Hinzu kommt die Konfliktsituation zwischen Libanon und Syrien, die sich seit dem Attentat auf den libanesischen Geheimdienstchef Wissam al-Hassan empfindlich verschärft hat, gilt doch als Drahtzieher das Assad-Regime, dessen Arm weit reicht.

 

Hunderttausende Flüchtlinge 

Die EU versuchte es bislang mit Sanktionen: Kontosperrungen oder Landeverboten. Dass es damit getan ist, glaubt mittlerweile kaum noch jemand. Und die Zeit drängt - auch angesichts der humanitären Katastrophe, die in der Region droht. Laut Angaben des UNO-Flüchtlingshochkommissariat UNHCR befinden sich mittlerweile 358.000 syrische Flüchtlinge in der Türkei, in Jordanien, im Irak und dem Libanon. Ein Ende - nicht abzusehen.

Ute Rossbacher

 

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