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Vom Star zur Fürstin: der Mythos Grace Kelly

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30. Todestag: Vom Star zur Fürstin - Grace Kelly

14.09.2012
In Monaco ist der Ruhm der einstigen Hollywood-Schauspielerin nicht verblasst. Und das aus vielerlei Gründen.

Seit ihrem Tod am 14. September 1982 haben die Spekulationen, was sich in den letzten Minuten des Lebens von Grace Kelly ereignet hat, kein Ende genommen. Pünktlich zu ihrem 30. Todestag wird daher erwartungsmäß in Berichten und Dokumentationen über die Ursache ihres tragischen Unfalltods gerätselt. Als erwiesen gilt, dass die Fürstin von Monaco zu jener Zeit mit gesundheitlichen Problemen und privaten Sorgen um ihre jüngste Tochter Stéphanie, die beim Unfall am Beifahrersitz saß, zu kämpfen hatte.  

Das jedoch sind nicht die vorrangigen Gründe, weswegen Grace Kelly in Monaco bis heute allgegenwärtig scheint, ihr Ruhm nicht verblasst ist. In der Wahrnehmung vieler entwickelte sich erst unter der Hand der oscar-prämierten Hollywood-Schauspielerin der Kleinstaat Monaco zu jenem glamourösen Jet-Set-Paradies, als das er heutzutage wahrgenommen wird. Die Amerikanerin hatte mit ihrer Ehe zwar - wie vertraglich vereinbart - einen Schlussstrich unter ihre Filmkarriere gezogen, ihre Kontakte zu Regisseuren und berühmten Kollegen jedoch nicht abreißen lassen. Neugierig gewordene Prominenz und zahlreiche schaulustige Touristen zog es vor allem wegen Grace Kelly, wie Fürstin Gracia Patrizia vor ihrer Heirat 1956 hieß, in das Fürstentum.

 

Ein Leben für Hollywood

Ihr Weg dorthin erscheint ebenso märchenhaft wie unwirklich. Geboren wurde Grace Kelly am 12. November 1929 als Tochter eines irischstämmigen Bauunternehmers in Philadelphia. Entgegen dem Willen ihrer Familie lässt sie sich in New York zur Schauspielerin ausbilden, finanziert sich das Studium als Fotomodell und gehört schon bald zu den bestbezahlten der Stadt.

Noch Ende der 40er-Jahre wagt Kelly der Sprung nach Hollywood, wo sie in den folgenden Jahren in elf Spielfilmen und darüberhinaus zahlreichen Fernsehproduktionen mitwirkt. Der Durchbruch gelingt der Schauspielerin 1952 mit dem Western "Zwölf Uhr Mittags", zum Kino-Schlager wird ihr zweiter großer Film - "Mogambo" - an der Seite von Clark Gable und Ava Gardner, der ihr einen Golden Globe als Beste Nebendarstellerin einbringt.

Ihren Starruhm festigt sie durch ihre intensive Zusammenarbeit mit Alfred Hitchcock, mit dem sie bis zu dessen Tod eng verbunden ist. Nach "Bei Anruf Mord", "Fenster zum Hof" und "Über den Dächern von Nizza" wird Grace Kelly endgültig als Film-Ikone gehandelt.

 

Von Hollywood nach Monaco

Als die vielbeschäftigte Schauspielerin, die 1955 für ihren Film "Ein Mädchen vom Lande" den Oscar erhält, im selben Jahr bei den Filmfestspielen von Cannes Fürst Rainier III. von Monaco kennenlernt, ist das Ende ihrer Hollywood-Karriere eingeläutet. Den Film "Die oberen Zehntausend" mit Bing Crosby und Frank Sinatra kann sie noch zu Ende drehen, die Teilnahme an dem nächsten Film "Warum habe ich Ja gesagt?" muss sie bereits absagen. Denn durch die Verlobung mit dem monegassischen Monarchen verpflichtete sie sich vertraglich, ihren Beruf aufzugeben. Das Hollywood-Studio MGM entlässt sie aus ihren Verträgen - mit der Auflage, die exklusiven Filmrechte an ihrer bevorstehenden Hochzeit zu bekommen.

Nicht nur in dieser Hinsicht ist die Vermählung von Formalitäten geprägt: Die Mitgift, die Grace Kelly in die Ehe miteinbringt, wurde im Vorfeld zwischen dem Fürsten und ihrer Familie genau ausverhandelt und soll sich auf insgesamt zwei Millionen Dollar belaufen. Weiters muss sie sich einem Fruchtbarkeitstest unterziehen. Die Hochzeit selbst wird mit 30 Millionen Fernsehzusehern zum Medienereignis, Grace Kelly mit ihrer Heirat "Princesse Grace de Monaco" (Fürstin Gracia Patrizia).  

 

Schwierige Jahre

Die Umstellung von einem selbstbestimmten Leben als vermögende und gefragte Schauspielerin auf eine Repräsentantenrolle erweist sich für Grace Kelly zu Anfang schwierig. Ihre Zurückhaltung bei Hof wird ihr zu ihren Ungunsten ausgelegt; Fehlgeburten und der Tod ihres Vaters belasten zusätzlich das Privatleben. Die mittlerweile dreifache Mutter sucht schließlich Erfüllung in karikativer Arbeit und der Förderung kultureller und gesellschaftlicher Initiativen in Monaco. Sie gründet ein Theater, gibt Bälle, zu denen sich namhafte Hollywood-Größen einfinden, lädt namhafte Künstler in den Fürstenstaat und versucht sich in kreativen Hobbys.

In den 1970er-Jahren nimmt Grace Kelly das Angebot an, im Rahmen von Veranstaltungen klassische Gedichte vorzutragen und arbeitet unter anderem mit dem Regisseur Robert Dornhelm zusammen. Für die einstige Hollywood-Schauspielerin eine unverhoffte Gelegenheit, hatte sie Anfang der 1960er-Jahre unter Druck der monegassischen Öffentlichkeit die Hauptrolle im Hitchcock-Film "Marnie" ausgeschlagen und ihren Traum, noch einmal auf die Bühne zurückzukehren, offenbar aufgegeben.

 

Tragisches Finale

In den letzten Jahren ihres Lebens wirkt Gracia Patrizia zeitweillig müde und gesundheitlich angeschlagen. Ihre beinahe erwachsenen Töchter Caroline und Stéphanie rücken zu ihrem Leidwesen zusehends in den Blickpunkt des medialen Interesses.

Der tragische Tod der 52-jährigen Fürstin wirkt in Monaco lange nach. Mit Blick auf die folgenden Jahre im Fürstentum resümiert Sascha Lehnartz von der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, wie es vielen erschien: "Von diesem Unglücksfall hat sich Monaco nie mehr so recht erholt. Manchmal scheint es, als sei an diesem Septembertag das ganze Fürstentum aus der Kurve getragen worden."

 

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