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Neil Armstrong (1930 - 2012)

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relevant Redaktion

Neil Armstrong (1930 - 2012)

27.08.2012
Der "Held wider Willen" ging mit seinen Verdiensten in die Geschichte ein. Und beinahe mehr noch mit einem einzigen Satz.

Als Pionier der Raumfahrt wurde er weltweit bejubelt; als Mann, der zeitlebens seine Pflicht tat, verstand er sich selbst: Neil Armstrong, der nur wenige Wochen nach seinem 82. Geburtstag im Kreise seiner Familie an den Folgen einer Herzoperation starb.

Der am 5. August 1930 in Ohio geborene Pilot war eher zufällig zur Raumfahrt gekommen, in er seine wahre Bestimmung finden sollte. Mit der "Gemini 8" etwa gelang es ihm, ein bemanntes Raumschiff an ein anderes anzudocken. Am 20. Juli 1969, mit seinen Kollegen scheinbar mühelos auf dem Mond zu landen und als erster der mehrköpfigen Crew den Boden des Himmelskörpers zu betreten.

Für die USA geriet das Ereignis zum Triumph, nicht zuletzt aufgrund der spektakulären Live-Übertragung im Fernsehen: Geschätzte 500 Millionen Menschen verfolgten vor den Bildschirmen den Moment, der in Armstrongs Satz "Ein kleiner Schritt für den Menschen, ein großer Sprung für die Menschheit" verewigt ist.

Für ein Leben in der Öffentlichkeit eignete sich der zweifache Familienvater nicht: Als ihm der Rummel um seine Person zu viel wurde, zog er sich aufs Land und ins Privatleben zurück und lehrte bis Ende der 1970er-Jahre an der Universität von Cincinnati. Journalisten begegnete er stets zurückhaltend, öffentliche Auftritte und das Blitzlichtgewitter versuchte er zu vermeiden. Seine Familie hat in ihrem Nachruf für ihn eine treffende Beschreibung gefunden: "Held wider Willen".

Am Kult um seine Person änderte das freilich nichts, im Gegenteil: Bis zu seinem Tod - und darüberhinaus - bleibt Neil Armstrong mit seinem Mondspaziergang von zwei Minuten und 19 Sekunden ein hochgeschätzter und legendärer Raumfahrer.


"Zwinkern Sie Neil Armstrong zu"

Das zeigen auch die weltweiten Würdigungen, die in den vergangenen Stunden erschienen sind. Hier ein kleiner Auszug:


"Neil Armstrong war die Verkörperung all dessen, wofür die USA in den 1960er-Jahren standen: Er war attraktiv, heldenhaft, bescheiden und zurückhaltend. Er war ein Mann weniger Worte und großer Taten; und diese wenigen Worte 'Ein kleiner Schritt für den Menschen, ein großer Sprung für die Menschheit' waren es, die das Zeitalter der Hochtechnologie für die Raumfahrt einleiteten."
(Howard Barbanell, The Huffington Post)


"Raumfahrts-Reporter wie ich, die jede Weltall-Mission begleiteten, fanden bald heraus, dass Armstrong einzigartig war. Anders als seine Kollegen war er gehemmt und sehr verschlossen; unerträglich fand er es, wenn Journalisten ihm triviale Fragen stellten. Zeitlebens blieb er eine ruhige und ehrwürdige Persönlichkeit."
(Reginald Turnill, The Guardian)


"Die 1960er-Jahre ließen in den USA Großes erwarten - mit der Wahl eines jugendlichen Präsidenten vor dem Hintergrund allgegenwärtiger Angst vor dem Kalten Krieg. Die durch die Bürgerrechtsbewegung Bedeutung erlangten, nur um in den Jahren der Morde, brennenden Straßen und Uni-Proteste zu implodieren. Bevor diese Ära zu Ende ging, hatte die Menschheit das langgehegte Symbol des Unerreichbaren erreicht."
(John Noble Wilford, New York Times)


"Für den Moment ist eine im Kalten Krieg geteilte Welt, ist ein in Rassen- und Klassenunruhen zerstrittenes Amerika im Staunen vereint. Eine technikgläubige Gesellschaft beklatscht sich selbst. Und das, obwohl eben nicht Computer, sondern Armstrongs fliegerisches Können die Mission gerettet haben."
(Christoph Seidler, Der Spiegel)


"Nach Armstrong und Aldrin (sein Kollege, Anm.) betraten zehn weitere Menschen den Mond, US-Amerikaner und allesamt Männer. Seit Eugene Cernan 1972 zum Rückflug in die Landefähre stieg, war niemand mehr oben. Die Zeit der großen Menschheitsschritte ist wohl vorbei."
(Hellmuth Vensky, Die Zeit)


"'Wenn Sie das nächste Mal in einer klaren Nacht nach draußen gehen und der Mond zu Ihnen herunterlacht, denken Sie an Neil Armstrong und zwinkern Sie ihm zu.'"
(US-Präsident Barack Obama würdigt Neil Armstrong, Der Standard)


Ute Rossbacher


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