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FrechDAX - die Wirtschaftskolumne

Der FrechDAX

Kleines Wörterbuch der "political correctness"

28.01.2011
Sprechen Sie "political correct"? Nein? Ein kleiner Sprachkurs für Einsteiger - von Werner Becher.

Liebe Leser dieser Wirtschaftskolumne, mit diesem Artikel kommen Sie in den – hoffentlich! - Genuss, vollkommen kostenlos und in nur wenigen Minuten, eine neue Sprache lernen zu können: Die Sprache der Weicheier - umgangssprachlich auch gerne als "political correctness" bezeichnet.

Die Anzahl der Föns – Menschen, die nur heiße Luft produzieren, nimmt in unserer Gesellschaft seit Jahren kontinuierlich zu. Speziell im Wirtschaftsleben und unter Managern hört man kaum noch eine persönliche Meinung, sondern nur noch lauwarmen Smalltalk und abgedroschene Mainstream-Floskeln.

Parallel zur dramatisch steigenden Anzahl an Föns im Management, sind Menschen mit Leadership in vielen Unternehmen längst den Dinosauriern gefolgt und ausgestorben. Der US-amerikanische Management-Guru (österreichsicher Herkunft) Peter Drucker definiert den Unterschied so: "Management ist, wenn man Dinge richtig macht; Führung ist, wenn man die richtigen Dinge macht."

Aber: Was meinen solche "Manager" wirklich, wenn sie kommunizieren? Sie werden überrascht sein, lieber Leser, wie falsch Sie viele Führungskräfte und andere, die diesen Sprech übernommen haben, bisher verstanden haben. Für Weicher ist "political correctness" das Allerwichtigste. Nur damit können sie sich in Sicherheit wiegen und mit der ungefährlichen Meinung der Masse mitschwimmen. Weicheier sind feige Mitläufer! Was Weicheier aber sagen wollen würden, wenn sie den Mumm dazu hätten, kann Ihnen ein kleiner Auszug aus meinem Weicheier-Dictionary veranschaulichen:


Der menschenverachtende Kapitalismus = ich bin unfähig und werde selber nie reich werden

Wichtigkeit des ökologischen Fußabdrucks = ich habe ein schlechtes Gewissen und alle anderen sollen ihren Konsum deshalb gefälligst mäßigen

Der öffentlich-rechtliche Rundfunk ist ein Kulturgut = ich werfe den Feuilleton-Teil meiner Tageszeitung immer unbeachtet weg und lese nur den Sport

Sozial gerecht = niemand braucht mehr zu besitzen als ich

Besserverdiener = jeder, der ein höheres Einkommen hat als ich

Fernreisen sind ökologisch nicht vertretbar = ich möchte meine Putzfrau nicht am Strand in Thailand treffen, wenn ich dort gerade eine internationale Klimakonferenz besuche

Neoliberale Unternehmer = ich bin pragmatisierter Beamter und hätte nicht den Mumm, meine Leistungen am freien Markt anbieten zu müssen

Die unersättliche Gier der Manager = hätte ich etwas Vernünftiges gelernt, würde ich es genauso machen

Gegen die Zwei-Klassen Medizin = wäre ja noch schöner, wenn auch Proleten bald auf Klasse und dann vielleicht neben mir im Krankenhaus liegen würden


Weichei-Manager sind "zuständig", aber niemals "verantwortlich". Leadership würde neben Intellekt vor allem Mut und den Willen zur Gestaltung fordern und steht damit in klarem Widerspruch zu ihrem Lebensmotto, das primär an opportunistisch geprägtem Verwalten ausgerichtet ist.

Leadership ist zugegebenermaßen anstrengend und erfordert oftmals Entscheidungen, die nicht immer bei allen auf Gegenliebe stoßen. Ein Weichei wird nie eine Entscheidung selber treffen, die Gegenwind verursachen könnten. Denn ein Weichei will niemals anecken. Auch wenn es dabei das große Ganze versenkt.


Der Autor: Werner Becher ist erfolgreicher Unternehmer und Manager, hat als Ex-Bundesparteivorsitzender des Liberalen Forum (LIF) Einblick in die politischen Zusammenhänge. Als bekennender Neoliberaler wirft er in seinem Buch "Weicheier machen nicht satt – Eine Abrechnung mit Feiglingen, Mitläufern und Ja-Sagern" einen kritischen Blick auf die Zustände in der Welt und zeigt offen sowie schonungslos auf, welche wirtschaftlichen Abgründe uns dadurch erwarten.

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