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Jason Segel: "Viele geben zu früh auf"

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relevant Redaktion

Jason Segel: "Viele geben zu früh auf"

22.06.2012
Der "How I met your mother"-Star über seinen neuesten Film, seine Leidenschaft für die Musik und: was ihm am Star-Sein am besten gefällt.

Es gibt wenige TV-Serien, die mit jeder Staffel quotentechnisch zulegen. Und nur wenige TV-Serien, die weltweit einen regelrechten Hype auslösen. "How I met your mother" ("HIMYM") ist eine solche. Im Fernsehen läuft sie auf "heavy rotation"; "running gags" der mittlerweile acht Staffeln sind Kulturgut geworden. So etwas hat man seit "Friends" nicht mehr gesehen.

Einer der Hauptdarsteller ist Jason Segel (Marshall Ericson), neben Neil Patrick Harris (Barney Stinson) der erfolgreichste der "HIMYM"-Stars. Mit Filmen wie "Forgetting Sarah Marshall" oder "The Muppets" wurde er zur Comedy-Größe.

relevant-Journalist Manuel Simbürger traf den sympathischen 1,90-Meter-Hünen während dessen Promotour für den Film "Fast verheiratet" (OT: "The Five-Year-Engagement"), der am 12. Juli in unseren Kinos startet.


relevant: Wie gefällt dir Wien bisher?

Jason Segel: Wunderbar, ich liebe die Stadt. Leider bin ich nur einen Tag hier, aber ich werde auf jeden Fall wiederkommen.

Hast du schon eine Sightseeing-Tour hinter dir?

Ich hatte nur Zeit, mir das Riesenrad anzusehen. Das war aber ganz schön cool! Sehr romantisch.

Du spielst in deinem neuen Film "Fast verheiratet" nicht nur die Hauptrolle, sondern hast auch das Drehbuch geschrieben. Wieso hast du dich für eine Story über eine Verlobung, die fünf Jahre dauert, entschieden?

Ich war nicht darauf aus, einen Film zu machen, bei dem man jede Minute loslachen muss, wie es zum Beispiel bei "Bridesmaids" der Fall ist. Mir schwebte eher ein Film à la "Harry und Sally" vor - also eine Geschichte, die auf ehrliche Art und Weise eine Beziehung darstellt. Denn Beziehungen können ganz schön kompliziert sein, vor allem dann, wenn sie schon lange dauern.

Was ist der größte Unterschied zwischen einer Film-Beziehung und einer Beziehung im wahren Leben?

Im Film muss die Frau alles tun, was ich sage – weil ich die Geschichte schreibe! (lacht)

Wo befinden sich die Hauptfiguren Tom und Victoria 15 Jahre, nachdem der Film geendet hat?

Sie wären immer noch glücklich verheiratet. Sie haben gelernt, dass es nicht um Perfektion in einer Beziehung geht, sondern darum, seinen besten Freund zu finden.

In "Fast Verheiratet" dreht sich alles ums Heiraten. Wie würde deine perfekte Hochzeit aussehen?

Eigentlich genauso, wie wir es am Ende des Films zeigen - privat, spontan, witzig. Das wäre sehr cool.

Möchtest du einmal heiraten?

Wer weiß? Vielleicht eines Tages. Ich lasse das auf mich zukommen. Ich war bisher noch nie verlobt.


"Habe meine Hobbys zum Beruf gemacht"

Du bist Drehbuchautor UND Schauspieler – wie schaffst du das? Hast du einen 48-Stunden-Tag?

Ich muss zugeben, die meiste Zeit bin ich ziemlich müde. Ich liebe es zu schauspielern, und ich liebe es zu schreiben – sowohl Filme, als auch Musik. Hätte ich diese Dinge nicht zu meinem Beruf gemacht, ich würde mit ihnen meine Freizeit verbringen.

Ein gutes Beispiel ist der "Muppets"-Film: Schon lange, bevor ich den Film gemacht habe, hatte ich viele Puppen in meinem Haus. Ich bin also sehr glücklich, dass ich meine Hobbys zum Beruf machen konnte.

Das versuchen viele Leute, aber die meisten scheitern daran ...

Das stimmt leider. Warum gerade ich es hinbekommen habe? Ich hatte viel Glück. Und ich besitze Selbstvertrauen, das aber komplett unverdient ist! (lacht) Ich denke aber auch, dass viele Menschen zu früh aufgeben.

Ist es als Schauspieler eigentlich schwieriger, als Drehbuchautor ernst genommen zu werden?

Nein, überhaupt nicht. Das Material, das du ablieferst, spricht für sich selbst. Wer hinter dem Drehbuch steckt, ist vollkommen egal. Das ist auch ein Punkt, den ich am Schreiben so sehr liebe: entweder ist das Material gut oder schlecht. Was anderes gibt es nicht.


"Über peinliche Dinge lachen"

Was ist Humor für dich? Über welche Dinge kannst du lachen?

Über all die peinlichen Dinge, die einem selbst passieren. Von seiner Freundin sitzengelassen zu werden, während man nackt ist zum Beispiel. Sehe ich sowas in Filmen, muss ich immer lachen!

Auffallend ist, dass du in deinen Filmen oft nackt bist ...

Ja, das stimmt wohl ... das mache ich nur für die Ladys! (lacht) Aus irgendeinem Grund finden Leute - sowohl vor als auch hinter der Kamera - meinen nackten Körper zum Totlachen. Fragt mich nicht, wieso!

Was hält deine Mutter von all deinen Nacktszenen?

Ich habe ihr vorher nicht davon erzählt. Plötzlich sehe ich, dass sie im Kino wie verrückt heult. Das hat mich wirklich glücklich gemacht. (grinst)

Aber deine Eltern sind stolz auf dich?

Ja, sehr sogar. Ich denke, alle Eltern sind glücklich und stolz, wenn ihre Kinder glücklich sind.


"Teil des Jobs, erkannt zu werden"

Was wärst du, wenn du kein Schauspieler wärst?

Ehrlich gesagt habe ich keine anderen Talente. Es gab immer nur zwei Möglichkeiten: Entweder für immer bei meinen Eltern zu wohnen oder Filmstar zu werden. Gott sei Dank hat zweiteres geklappt.

Wie hat sich dein Leben verändert, seitdem "How I met your mother" so ein großer Erfolg ist? Wirst du auf der Straße erkannt?

Ich werde oft erkannt, was aber vor allem an meiner Größe liegt – ich bin einfach so groß, dass man mich nicht übersehen kann. Das macht mir aber gar nichts aus. Die meisten Leute begegnen mir sehr freundlich. Es ist Teil des Jobs, erkannt zu werden. Es wäre unfair, sich darüber aufzuregen.

Was gefällt dir am Filmstar-Dasein am besten?

Das kostenlose Essen. Ehrlich.

Stört es dich, dass dein Privatleben öffentlich diskutiert wird?

Ich google mich nicht selbst oder ähnliches. Ich halte bewusst Abstand zum Medienwahnsinn, der um Prominente gemacht wird. Ich versuche, mein Leben so einfach wie möglich zu halten.

Hast du eigentlich einen Lieblingspromi?

Hillary Clinton. Wieso, verrate ich aber nicht.


"Musik ist mein Hobby"

Eine gar nicht so geheime Leidenschaft von dir ist die Musik. Warst du jemals in einer Band?

Für einige Filme, in denen ich mitgespielt habe, habe ich die Musik geschrieben, zum Beispiel für "Forgetting Sarah Marshall" oder "Get him to the Greek". Ich habe auch schon einmal für "Maroon 5" eröffnet. Musik ist einfach ein sehr nettes Hobby. Das ist noch ein Vorteil, wenn man berühmt ist: Man darf Dinge machen, die man eigentlich gar nicht so gut kann! (lacht)

Welche Musik hörst du privat?

Singer-Songwriter mag ich sehr gerne - James Morrison, Bob Dylan, Damien Rice. Und viele mehr! Ich mag die Idee, dass jemand alleine daheim sitzt und schreibt.


"TV-Serie bedeutet Sicherheit"

Lass' uns über "How I met your mother" sprechen. Nach acht Staffeln habt ihr immer noch tolle Quoten. Was ist das Erfolgsgeheimnis der Serie?

Wir verstehen uns hinter den Kulissen wirklich gut, sind miteinander befreundet – und das merkt man auch am Bildschirm. Ähnlich war es zwischen mir und Emily (Blunt, Anm.) in "Fast verheiratet". Eine tolle Chemie zwischen den Darstellern ist ausschlaggebend, um ein gutes Produkt erstellen zu können.

Dein Charakter Marshall ist am Ende der siebten Staffel Vater geworden. Wie ist es nun ein Baby am Set zu haben?

Ich habe das Baby bisher noch gar nicht gesehen! Ich freue mich aber schon drauf. Ich habe gehört, er sei eine echte Diva. (lacht)

Was machst du lieber – TV-Serien oder Kinofilme?

Das sind zwei grundverschiedene Dinge. Eine TV-Serie gibt dir Sicherheit, die Crew wird zu deiner Familie – das mag ich sehr gerne. Bei Kinofilmen ist es so, dass man drei Monate wirklich hart arbeitet, sich konzentriert, all seine Kraft für eine bestimmte Zeit in dieses Projekt steckt. Auch das ist aufregend.

Was sehen deine Pläne nach "HIMYM" aus?

Ich werde auf jeden Fall weiter Drehbücher schreiben. Und ich werde Rollen spielen, für die es bisher keine Gelegenheit gab. Ich freue mich schon darauf!

Interview: Manuel Simbürger


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