Quelle: ZAMG

Interviews

Weitere Meinungsthemen

Hype um "pathologische Nomadin" Sawoff

Stefan Friesinger/Sevenahalf Records

relevant Redaktion

Hype um "pathologische Nomadin" Sawoff

18.04.2012
Die österreichische Künstlerin Susana Sawoff im relevant-Interview über ihr Solo-Debüt, ihre musikalischen Wurzeln und ihre Pläne.

Mit ihrem kürzlich erschienenen Album "Wrapped Up in a Little Sigh" ist Susana Sawoff ein beachtliches Solo-Debüt gelungen, dass nicht nur Jazz-LiebhaberInnen begeistert.

Bekannt wurde die in Graz aufgewachsene Sängerin und Pianistin, deren anspruchsvolle Songs aus ihrer eigenen Feder stammen, als Mitglied der Band "Sawoff Shotgun", die sie mit ihren beiden Schwestern ins Leben gerufen hat, und als Sängerin der Formation "Monk".

Zwischen ihren Terminen, Auftritten und Fahrten zwischen Wien und Hamburg fand die österreichische Künstlerin mit spanisch-australischen Wurzeln dennoch Zeit für ein Interview mit relevant-Redakteurin Ute Rossbacher.


Frau Sawoff, brauchte es Mut, um nach Ihren Band-Erfahrungen völlig auf sich gestellt Ihre eigenen Songs zu schreiben und zu präsentieren?

Sawoff: Mut zu schreiben nicht (lacht), aber zu präsentieren umso mehr. Denn eine derart reduzierte Besetzung wie ich sie bei meinem Soloprojekt durch das Trio habe, aber vor allem die sehr reduzierte Spiel- und Singweise - das alles ist sehr entblößend. Es gibt keine Lautstärke oder Soundkulissen, hinter denen man sich verstecken könnte. Jeder Ton wird vom Publikum gehört und wahrgenommen.

Deshalb bekomme ich auch Wochen vor den Konzerten schon Panikträume. Ich hoffe es wird besser, wenn ich öfters spiele.


"Bin eine pathologische Nomadin"

Ihre Mutter stammt aus Spanien, Ihr Vater aus Australien. Aufgewachsen sind Sie in Graz. Wie würden Sie das kulturelle Erbe, das Sie in sich tragen, beschreiben?

Kulturelles Erbe ... aufgewachsen bin ich mit den Sprachen Deutsch und Spanisch. Als Jugendliche habe ich eine Zeit lang in Australien gelebt und jeden Sommer in all den Jahren in Andalusien verbracht. Die letzten zehn Jahre wiederum bin ich ständig umhergezogen: Barcelona, Melbourne, Berlin, jetzt Hamburg. Ich bin eine pathologische Nomadin. Im besten Fall lernt man dabei, offen zu sein. Man pickt sich die guten Seiten von jeder Kultur heraus.

Musikalisch haben wir zuhause immer sehr viel lateinamerikanische Musik gehört, natürlich auch Flamenco. Eigentlich war in unserem Haus immer Musik zu hören - von meinem Vater, meinen Schwestern oder auf Schallplatte.

Das Besondere an Ihrem Album ist, dass es eingängig und trotzdem nicht greifbar ist, will man es einem bestimmten Genre zuordnen. Welche Musikrichtungen und MusikerInnen haben Sie in Ihrer persönlichen Entwicklung besonders geprägt?

Mein Solo-Debüt ist eine Jazzplatte geworden, was mich selbst am allermeisten wundert, da ich persönlich sehr selten Jazz höre. Mit 17 oder 18 hörte ich schon viel Ella Fitzgerald und Billy Holiday, aber das ist lange her ...

Im Moment höre ich häufig Tom Waits, da mich seine lyrische Dichte sehr beeindruckt. The Beatles, Björk und Nina Simone bedeuten mir auch viel.


"Zur Ruhe komme ich am Klavier"

Gibt es derzeit ein bestimmtes Lieblingslied, das Sie auf Ihren Wegen begleitet?

"I never Talk to Strangers" als Duett von Tom Waits und Bette Midler.

Sie pendeln zwischen Hamburg und Wien, sind beruflich viel unterwegs. Wie kommen Sie am besten zur Ruhe?

Am Klavier. Musik zu schaffen ist kein bzw. nicht nur ein Vergnügen, sondern eine absolute Notwendigkeit für mich. Es beruhigt mich.

Welche Pläne verfolgen Sie nach Ihrem gelungenen Solo-Debüt?

Viele und vor allem gute Konzerte zu spielen. In ganz Europa. Das wäre schön.

Interview: Ute Rossbacher


CD-Tipp

Susana Sawoff Wrapped Up in a little Sigh - Sevenahalf Records (Broken Silence)


Home
Politik
Chronik
Wirtschaft
Sport
Kultur
Society
Life
Reise
Motor
Hightech