Sie sind die (gar nicht so heimlichen) Stars des "American Pie"-Franchise: Jennifer Coolidge und Eugene Levy. Sie ist der Welt als sexbesessene "Stifler's Mum" bekannt, er bringt seinen Film-Sohn Jason Biggs immer wieder in peinliche Situationen. Lachen garantiert, wenn Coolidge und Levy auf der Leinwand zu sehen sind. Und auch im Gespräch mit relevant-Journalist Manuel Simbürger zeigen sie sich von ihrer lockeren und charmanten Seite.
Wie gefällt Ihnen Wien?
Eugene Levy: Großartig! Ich wünschte, wir hätten mehr Zeit, um uns eure schöne Stadt anzusehen. Den Stephansplatz haben wir bereits gesehen, sehr beeindruckend!
Wie war es, wieder mit Ihren Co-Stars von "American Pie" vereint zu sein?
Jennifer Cooldige: Ganz schön cool. Abseits von "American Pie" sehen wir uns nicht viel, also brauchen wir einen neuen Film, um miteinander Zeit zu verbringen! Und das ist ganz schön viel Zeit, wenn man die Promo-Touren mit bedenkt.
Levy: Bei mir war es ja eher so, dass ich in den früheren Filmen ausschließlich mit Jason (Biggs; Anm.d.Red.) Szenen hatte, also kenne ich den Rest des Casts gar nicht so gut. Im neuen Film darf ich auch endlich mit den anderen SchauspielerInnen in Interaktion treten, was für mich eine sehr nette Erfahrung war.
"Rolle auf Privatleben abgefärbt"
Das Faszinierende an Ihren Figuren ist, dass sie trotz fortgeschrittenem Alter sexy und sexuell aktiv sein dürfen – in Hollywood ist dies sehr selten der Fall ...
Coolidge: Das ist wahr – und leider kompletter Unsinn! Denn in Wirklichkeit sind doch die alten Leute die notgeilsten. In Filmen wird dieser Aspekt leider komplett unter den Tisch gekehrt. Eine Frau zu spielen, die Sex haben kann, wann immer sie will, hat auch meinem privaten Liebesleben sehr weitergeholfen.
Inwiefern?
Coolidge: Ich finde junge Männer sehr sexy. Seitdem ich Stifler's Mum spiele, hatte ich noch nie ein Date mit einem Mann meines Alters. Es bitten mich nur junge Männer um ein Rendezvous. Ich mag das Positive an jungen Männern, weil sie noch nicht viele negative Erfahrungen gemacht haben. Das ist aufregend.
"Peinlicher kann ich nicht werden"
Eugene, wussten Sie, dass Ihre Rolle von Jugendlichen im Netz zum "peinlichsten Vater in der Filmgeschichte" gewählt wurde?
Levy: Fantastisch! Peinlicher kann ich ja nun wirklich nicht mehr werden. Aber genau das liebe ich so an meiner Figur. Es macht Riesenspaß, meinen Film-Sohn vor der Kamera in peinliche Situationen zu bringen. Ich denke sogar, dass Jims Dad ziemlich realistisch ist – denn viele Eltern sind für ihre Kinder peinlich.
Was denkt Ihre Tochter über die "American Pie"-Filme?
Levy: Sie liebt sie. Und sie denkt immer noch, ich bin peinlich! (lacht)
Der neue Film endet mit einer sehr lustigen Szene mit Jims Dad und Stifler's Mum. Was passiert mit den beiden nach dem Film? Werden sie heiraten?
Levy: Haben Sie je von Bonnie & Clyde gehört? Das trifft es wohl ganz gut.
Coolidge: Es wäre tatsächlich toll, wenn unsere Figuren aus Langeweile korrupt werden würden.
"Habe gezögert"
Haben Sie eigentlich gezögert, im neuen Film mitzuspielen? Oder waren Sie gleich hellauf begeistert?
Levy: Ich habe sehr wohl gezögert. Wir haben ja schon drei Filme gemacht – ich konnte mir nicht vorstellen, was da noch kommen sollte. Die Regisseure konnten mich aber überzeugen, denn ich habe eine tolle Storyline im Film. Ich mag es, wie sich alle Charaktere weiterentwickelt haben und es im Film selbst immer noch tun. Das war ein wichtiger Punkt für die Regisseure und uns Schauspieler.
Würdet ihr noch mehr "American Pie"-Filme drehen?
Levy: Ich würde noch zwei weitere drehen. Durchaus.
Coolidge: Im neuen Film habe ich ja keine einzige Szene mit Finch, was ich etwas schade finde. Deshalb wäre es toll, die Story von Finch und Stifler's Mum zu Ende zu erzählen.
Levy: Ach, Finch hatte schon genug von Stifler's Mum. Jetzt ist auch mal Jims Dad dran!
"Am lustigsten, wenn ich es nicht beabsichtige"
Jennifer, Sie gehören zu den witzigsten Schauspielerinnen Hollywoods. Wie definieren Sie persönlich Humor?
Coolidge: Das ist sehr nett, vielen Dank. Ich war lange Zeit Teil einer Improvisations-Schauspielgruppe in Los Angeles. Da habe ich das erste Mal gemerkt, dass ich einen Vorteil gegenüber anderen Schauspielerinnen habe, nämlich, dass ich mit meinem Gesicht sehr lustige Grimassen schneiden kann. Ich denke, für Frauen, die lustig sein wollen, ist es sehr wichtig, auch unattraktiv sein zu dürfen und sich über sich selbst lustig zu machen.
Obwohl ich dazu sagen muss, dass ich am lustigsten bin, wenn ich es nicht beabsichtige. Zum Beispiel, als ich gestern in Paris die Stufen runterflog oder wenn ich meinen Pass nicht finden kann, wenn ich aus dem Flieger steige – übrigens auch gestern in Paris geschehen. Das bin einfach ich. Das ist mein Leben.
Wie konnten Sie ohne Pass dann trotzdem einreisen?
Coolidge: Gott sei Dank bin ich Stifler's Mum! (schmunzelt)
"Meryl kann alles"
Sprechen wir nochmal über lustige Frauen in Hollywood ...
Coolidge: Frauen, die witzig sein können, haben eine längere Lebensdauer in Hollywood. Wäre ich in der dramatischen Schiene, meine Karriere wäre schon lange zu Ende. Man braucht sich nur umzusehen: Welche älteren Frauen in Hollywood sind denn noch erfolgreich?! Außer Meryl natürlich ...
Levy: Verdammte Meryl Streep! (grinst) Aber lustig sein kann sie nicht ...
Coolidge: Das Witzige ist, dass ihre Reden bei Preisverleihungen immer sehr witzig sind.
Levy: Ach, wahrscheinlich kann sie doch lustig sein. Sie ist Meryl Streep – sie kann alles!
"Du bist sexy"
Zuletzt noch eine kurze Anmerkung: Stifler's Mum ist für die junge Generation das, was in den 1960er-Jahren Mrs. Robinson war ...
Levy: Nicht verwunderlich – beide haben dieselbe erotische Aura. Damals wollte jeder junge Mann Mrs. Robinson haben, heute träumt jeder junger Mann von Stifler's Mum. (zu Coolidge) Wärst du nicht so attraktiv, wäre Stifler's Mum nur halb so reizvoll! Glaub' mir, du bist sehr sexy!
Interview: Manuel Simbürger
