Quelle: ZAMG

Interviews

Weitere Meinungsthemen

9/11: elf Jahre, die die USA veränderten

Greg Semendinger/Rex Features/picturedesk.com

relevant Redaktion

9/11: elf Jahre, die die USA veränderten

11.09.2012
Die Zeiten, als die USA unangefochten an der Weltspitze standen, sind seit 9/11 vorbei. Geblieben ist eine Nation, die sich von ihrer Krise auch die Jahre danach noch nicht erholt hat.

Kommentare und Analysen diverser US-Tageszeitungen und Magazine zum 10. Jahrestag von 9/11 im vergangenen Jahr ließen tief in die amerikanische Seele blicken. Die Nation, die sich lange als politische, wirtschaftliche aber auch moralische Führungsmacht verstand, wirkt im Kern tief gespalten und verunsichert. Auf die Frage, wie es zu dieser anhaltenden Krise kommen konnte, ist wiederholt zu lesen: Alles begann mit dem 11. September 2001 ... Dazu eine kleine Auswahl an Zitaten:

 

"Heute dreht sich die amerikanische Politik vor allem um die Frage, wie die USA von dort, wo sie damals vor zehn Jahren herabstürzten, dort landen konnten, wo sie heute sind. Vielleicht könnte der erschütternde Jahrestag der Terroranschläge eine zielführendere Debatte anstoßen: Wie können die USA ihre selbstbewusste Stärke und Macht wiedererlangen, die ein Land einst über den Verlust und den Schmerz hinwegtrösteten?"
(David Frum, CNN)

 

"9/11 brachte nicht nur Krieg, sondern auch die zunehmende Erkenntnis, dass diese Nation nicht führend ist - weder, was seine Macht angeht, noch seine Opfer. Mehr als 70 Prozent (der Jungen, Anm.) sind überzeugt, dass diese Nation zu den größten zählt, aber nicht mehr über allen anderen steht. Sie sind nicht unpatriotisch, aber deutlich realistischer als die Älteren und vielleicht auch neugieriger auf die Welt jenseits der Landesgrenzen. Dieser Realismus bringt eine neue Demut mit sich, die diesem Land noch einmal sehr dienlich sein könnte."
(Juliette Kayyem über die nach 1980 geborene "Generation 9/11", The Boston Globe)

 

"Unsere Versuche nach 9/11, die muslimische Welt zu verändern, hat Billionen Dollar und Tausende Leben gekostet und brachte uns - genau was? Einen befreiten Irak, der mehr im Einflussbereich des Iran als unserem liegt, einen Krieg in Afghanistan, wo die amerikanischen Opferzahlen weiter steigen, einen Arabischen Frühling, der Israel mit Feinden einzukreisen droht, ein Mittlerer Osten, wo die Liste unserer Verbündeten dünn geworden ist ..."
(Ross Douthat, New York Times)

 

"Das Militär hat ein soziales Netz geschaffen, das jene von uns, die keine Tea Party-Anhänger sind, nur bewundern können: eine allgemeine Gesundheitsversorgung, ausgezeichnete Schulen für die Kinder von Mitgliedern des Heeres, enorme Förderung der Weiterbildung (sowohl innerhalb als auch außerhalb des Militärs ...) und eine hierarchische Struktur, die wirtschaftliche Gerechtigkeit ins Zentrum stellt. (...) Beim amerikanischen Militär gibt es einen Gemeinschaftssinn , den es im Rest der Gesellschaft nicht mehr gibt."
(Joe Klein von Time über die Rolle des US-Militärs in Zeiten der Kriegseinsätze im Irak und Afghanistan)

 

"Nicht, dass es am 10. Jahrestag des 11. September keine inneren Bedrohungen gebe. Aber der erste Schritt, um eine Bedrohung zu beseitigen, ist herauszufinden, woher sie kommt: nämlich von ein paar wenigen Radikalen, die den Großteil der amerikanischen Muslime nicht weniger verstören als jeden anderen auch."
(Leitartikel in der USA Today)

 

"Für künftige Generationen wird der 11. September zum nationalen Mythos gehören, als Ausgangspunkt einer Kaskade, welche die mächtigste Nation der Welt in die größte Krise ihrer Geschichte stürzte. Ein Anschlag, der einen Börsensturz verursachte. Eine Niedrigzinspolitik, die den Konsum anregen sollte und eine Immobilienblase beförderte. Eine zweite Wirtschaftskrise, die mitsamt der enormen Kriegskosten das Haushaltsdefizit so vergrößerte, dass es den Rahmen der Verfassung sprengte."
(Justus Bender, Frankfurter Allgemeine Zeitung)

Ute Rossbacher

Home
Politik
Chronik
Wirtschaft
Sport
Kultur
Society
Life
Reise
Motor
Hightech