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Dr. Erdal Cetin

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Aus Lebenskrisen herauskommen

22.12.2017 - 10:51
Früher oder später erwischt es so ziemlich jeden von uns, meistens ohne Vorwarnung, doch manchmal auch mit Ankündigung: Eine waschechte Lebenskrise. Schlägt sie einmal zu, wissen wir oft gar nicht so genau, wie wir wieder aus dieser Situation herauskommen sollen. Nur mit echter Motivation, Kreativität, viel Willensstärke und der Fähigkeit, auch aus schlimmen Situationen mit neuer Kraft zu gehen, kann man diese meistern.
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Doch so vielfältig, wie die Lebenskrisen ausfallen können, braucht man auch ein paar Anregungen. Dieser Artikel versucht zu helfen und gibt einige Tipps, was man in verschiedenen Situationen, die das Leben manchmal für einen bereithält, tun kann.

Warum Lebenskrisen so schwer zu bewältigen sind

Zunächst aber sollten wir die Frage klären, aus welchen Gründen solche Lebenskrisen so schwer zu überstehen sind. Nun, auf diese Frage gibt es denkbar viele verschiedene Antworten, aber eine scheint ganz besonders herauszuragen: Das Leben ist und bleibt relativ unvorhersehbar. Man weiß einfach nie, was als nächstes geschehen wird. Das gilt sowohl für das Privatleben als auch für den beruflichen Werdegang, im Familienleben wie dem sozialen Zusammenleben mit Freunden und Bekannten oder der eigenen Gesundheit. Berechenbarkeit gibt es auch in der westlichen Welt so gut wie nie, und nicht immer sind wir auf Veränderungen eingestellt.

Natürlich heißt es nicht umsonst Panta Rhei: Alles fließt. Aber nicht immer müssen stetige Veränderungen und Verwandlungen eine gute Nachricht sein, im Gegenteil. Denn gerade dann, wenn wir uns in unserem Leben gut eingerichtet haben, kommen die Veränderungen völlig unverhofft und meistens nicht nur in die positive Richtung. Meistens haben wir für das Leben, das wir geplant und uns nach und nach erarbeitet haben, viel getan und auch einige Opfer gebracht. Umso schlimmer ist es, wenn die sorgsam aufgebauten Kartenhäuser plötzlich einstürzen, für die wir all die Zeit und Energie aufgewendet haben.

 Gesundheitliche Probleme

Schwere Krankheiten kommen oft aus dem Nichts und überraschen uns völlig. Gegen die meisten von ihnen gibt es lindernde Behandlungen oder solche, die die Erkrankungen für eine längere Zeit aufhalten können. Aber für einige von ihnen gibt es keine Heilung – und mit dieser Erkenntnis und der unmittelbaren Konfrontation mit der eigenen Endlichkeit gerät man schnell an die eigenen Grenzen. Die Folge: Alle langfristigen Pläne fallen flach und es gibt nur noch das Leben von Tag zu Tag. Auch, wenn die Angehörigen und Freunde da sind, gibt es immer wieder Momente, in denen man gefühlt völlig allein mit dem Schrecken dasteht.

In dieser Lage ist es trotz aller berechtigten Traurigkeit und Verzweiflung wichtig, trotzdem Pläne für die Zukunft zu schmieden. Letztlich weiß kein Mensch, wie lang er noch lebt. Auch gesunde Menschen könnten plötzlich und unvorhersehbar sterben. Genau aus diesem Grund, dass auch die Kranken ihren Todeszeitpunkt nicht kennen, sollten sie niemals aufhören, sich Ziele vorzunehmen, die sie unbedingt noch erreichen wollen.

Ob sie es schaffen, ist letztendlich viel weniger wichtig als die Tatsache, dass sie mit einer Richtung ihr Leben weiterleben können. Ziele sind es auch, die einen wichtigen Teil unserer Motivation, überhaupt zu leben, ausmachen.

Finanzielle Probleme

Finanzielle Probleme können unser Leben beinahe genauso umschmeißen wie gesundheitliche. Ein kleiner Unterschied ist, dass finanzielle Probleme sich oft längerfristig anbahnen als gesundheitliche. Das Problem ist aber dennoch, dass man sie meistens gar nicht auf dem Schirm hat und sie sich eher einschleichen. Gerade dann, wenn man viele Verbindlichkeiten hat, weiß man oft nicht, wie man die alltäglichen Kosten noch decken soll. Viele der Verbindlichkeiten lassen sich auch gar nicht auflösen. Das abzubezahlende Haus, die Versicherungsraten, die Altersvorsorge – all das erachten die meisten Menschen als selbstverständlich.

Wer aber in finanzielle Schwierigkeiten hineingeschlittert ist, muss sich schnell überlegen, wie er wieder herauskommt. Der erste Schritt dabei, jeden Vertrag, der nicht unbedingt notwendig ist und Geld kostet, über Bord zu werfen- und das möglichst einfach und schnell. Anschließend geht es darum, vielleicht günstigere Verträge für die absoluten Notwendigkeiten abzuschließen. Gibt es beispielsweise irgendwo noch eine günstigere Krankenkasse oder eine Möglichkeit, einen notwendigen Kredit mit niedrigeren Zinsen abzuschließen? In Geldnot hat man immer die Möglichkeit, mit klugem Haushalten und einer genauen Analyse wieder aus der Misere herauszukommen.

Beruflicher Abstieg

Jeder Mensch wünscht sich, einem Beruf nachzugehen, der ihm oder ihr ein ordentliches Einkommen liefert, schließlich ist dieses die Grundlage unseres Alltagslebens. Werden wir plötzlich betriebsbedingt gekündigt oder der Betrieb, in dem wir unser ganzes bisheriges Leben gearbeitet haben, muss plötzlich schließen, kommt das für viele einem Super-GAU gleich. Schließlich haben wir dort nicht nur Geld verdient, Kollegen gefunden und unsere Arbeit ganz gerne gemacht, sondern konnten auf diese Weise auch am Ort unserer Wahl bleiben. All dies ist nun plötzlich in Frage gestellt.

Der richtige Umgang ist auch dieses Mal das entscheidende Element. Wir sollten uns keine Illusionen machen: Der Job, den wir gerade verloren haben, ist weg. Aber daraus können wir auch eine neue Perspektive auf unser Arbeitsleben ziehen: Was war beispielsweise an unserem bisherigen Beruf noch nicht allzu erfreulich? Wo sehen wir Optimierungspotenzial? Könnten wir uns den Wechsel in eine andere Regelung vorstellen oder nicht?

Fazit

Alles in allem ist es so, dass Lebenskrisen zum Leben leider dazu gehören. Fraglich ist immer nur, wie man mit den Situationen umgeht – denn das ist manchmal das einzige Element, auf das man einen Einfluss hat.

(relevant Redaktion)

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