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EU erlaubt nur noch 45 Plastiksackerl pro Jahr

18.11.2014 - 13:26
Weil in den Weltmeeren Plastikmüll immer mehr zum Problem wird, sollen nun in allen EU-Ländern Einweg-Plastiksackerl verboten werden.
Kampf dem Plastiksackerl© relevant.atKampf dem Plastiksackerl

Auch wenn es keinen einzigen dokumentierten Fall gibt, in dem ein Einkaufssackerl aus Österreich den Weg in ein Weltmeer gefunden hätte und die Recycling-Quote hierzulande bei rund 100 Prozent liegt, will die EU nun auch den Österreichern Plastiksackerl schrittweise verbieten.

Laut Berechnungen des Europaparlaments verwenden die Europäer jährlich rund hundert Milliarden Plastiksackerl. Rund acht Prozent davon und damit etwa acht Milliarden Stück landen durch achtloses Wegwerfen statistisch in den Weltmeeren. Dort werden sie oft Tieren zum tödlichen Verhängnis und landen über Fische und Meeresfrüchte teilweise auch in der menschlichen Nahrungsmittelkette.

Mit der neuen gesetzlichen Beschränkung soll es primär den Einwegverpackungen an den Kragen gehen, die an der Kassa im Einzelhandel kostenlos erhältlich sind. Mehrweg-Sackerl sind nicht betroffen. Und auch bei den Einwegprodukten sind dünnwandige Sackerl für die Verpackung von Frischfleisch, Wurst, Fisch oder Obst ausgenommen. Diese Ausnahme für Frischeprodukte erfolgte nach langer Diskussion, da Experten darauf hingewiesen hatten, dass ein Verbot nur dazu führen würde, dass stattdessen noch schädlichere Verpackungen wie Styroporschalen zum Einsatz kommen würden. Schließlich müssen Frischeprodukte aus gesundheitlichen Gründen ja irgendwie hygienisch verpackt werden.

In Österreich sind derartige Sackerl allerdings deutlich weniger beliebt, als in vielen südlichen Ländern, die gleichzeitig auch das Problem mit der Verschmutzung der Meere haben. Trotzdem will das EU-Parlament in der gesamten EU den durchschnittlichen Sackerlverbrauch pro Jahr und Kopf von derzeit rund 200 Sackerl bis zum Jahr 2019 mehr als halbieren und auf etwa 90 verringern. Bis 2025 soll dann jeder Europäer nur noch maximal 45 Sackerl jährlich verbrauchen dürfen.

Irland ist bereits einen anderen Weg gegangen und hat gesetzlich  Gebühren für Plastiksackerl eingeführt. Nach Angaben des Europaparlaments reduzierte das die Zahl der Einwegplastiksackerl binnen wenigen Monaten um etwa 90 Prozent.

Entscheiden kann das EU-Parlament aber alleine nichts. Erst muss der Rat bei einer Abstimmung am Freitag zustimmen und dann geht der Gesetzestext nochmals ins Europaparlament, wo er vom Plenum beschlossen werden muss.

(relevant Redaktion)

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