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Schulskikurse: 2.200 Lehrer unter Korruptionsverdacht

13.11.2014 - 16:31
Sinkende Nachfrage nach Schulskikursen macht dem Tourismus zu schaffen, da dadurch immer weniger Kinder das Skifahren lernen. Nun droht aber ein Korruptionsverfahren.
Sind Schulskikurse Korruption?© APASind Schulskikurse Korruption?

Immer weniger Kinder aus Österreich erlenen das Skifahren. Einer der Gründe dafür ist, dass immer weniger Schulen, genau genommen eigentlich Lehrer, gewillt sind, Schulskikurse zu veranstalten. War es noch vor zwanzig Jahren üblich, dass fast jeder österreichische Schüler während seiner Pflichtschulzeit im Rahmen eines Schulskikurses das Wedeln über weiße Pisten erlernte, so sinkt die Anzahl an Schulskikursen seit Jahren kontinuierlich.

Damit fehlt der Tourismuswirtschaft aber nicht nur kurzfristig Umsatz aus dem Rückgang an Schulskikursen. Viel größer ist der langfristig negative Effekt, da Kinder die das Skifahren nie gelernt haben, auch im Rest ihres Lebens Winterurlaube wohl eher in der Sonne des Südens als auf Österreichs schneebedeckten Almen verbringen werden.

Laut einem Bericht des „Wirtschaftsblatt“ wurde beim diesjährigen Allianz-Zukunft-Winter-Treffen in Kaprun bekannt, dass Marketingaktionen der Seilbahnen für Lehrer ins Visier der Justiz geraten sind. Salzburger Seilbahnen hatten Zweitageskarten gratis an Lehrer vergeben, um diesen das Kennenlernen der eigenen Skigebiete zu ermöglichen. Die Hoffnung der Seilbahnen war natürlich, dass diese Lehrer dann auch Schulskikurse in diesen ihnen bekannten Skigebieten durchführen würden.

„Dabei handelt sich nur um Fälle, bei denen die Kurse zuvor schon gebucht und die damit verbundenen Dienstreisen von den Direktionen genehmigt worden sind“, erklärte der Obmann der Salzburger Seilbahnen, Ferdinand Eder. Ermittlungen gegen sich bestätigt Eder ebenfalls. Auch Franz Schenner, der Sprecher der Allianz Zukunft Winter und Chef des Netzwerkes Winter, wird demnach als Beschuldigter geführt, weil über ihn die Werbe-Aktion abgewickelt wurde.

2.200 betroffene Lehrer

Insgesamt 2.200 Lehrer haben nun ein Problem, denn sie haben das Angebot angenommen. Der Wert der Zweitagesskipässe beträgt rund 70 €, gerüchteweise soll es aber auch Freikarten vor Buchung des Skikurses oder komplett bezahlte Aufenthalte für Lehrer gegeben haben. Eine Bestätigung für diese zusätzlichen Anschuldigungen gibt es bis dato allerdings nicht.

Losgetreten wurde die Lawine durch eine Anzeige einer steirischen Schule bei der Staatsanwaltschaft Leoben. Dabei dürften Neid und Miussgunst unter Lehrern eine Rolle gespielt haben. Nachdem die Oberstaatsanwaltschaft Linz einen Vorhabensbericht erstellt hat, liegt der Fall derzeit im Justizministerium zur Prüfung.

Tourismus-Obfrau Petra Nocker-Schwarzenbacher sorgt sich, dass durch „eine zu strenge Auslegung der Antikorruptionsrichtlinien ein Strich durch die Rechnung gemacht“ werden könnte. Bis auf weiteres sei die Unterstützsakltion für Lehrer jedenfalls gestoppt worden. „Es wird in Zukunft wohl keine persönlichen Zuwendungen an die Lehrer mehr geben, sondern an die jeweilige Schule,“ heißt es seitens der Kammer.

 (relevant Redaktion)

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