Nach der Mordanklage gegen die mutmaßlichen Peiniger des indischen Vergewaltigungsopfers will Indiens Regierung Gewalt gegen Frauen "mit eiserner Hand" bekämpfen. "Es ist schlicht inakzeptabel, dass Frauen in unserer Gesellschaft in Angst und Sorge leben müssen", sagte Innenminister Sushil Kumar Shinde am Freitag in Neu Delhi vor Polizeichefs aus dem ganzen Land.
Vorfälle wie die Vergewaltigung der 23-jährigen Studentin, die am vergangenen Samstag an ihren Verletzungen starb, seien "für unsere Demokratie nicht hinnehmbar. Das muss mit einer eisernen Hand eingeschränkt werden." Shinde kündigte an, in jeder der oft nur von Männern besetzten Polizeiwachen in Neu Delhi würden künftig auch zwölf Beamtinnen Dienst verrichten. Für die Wachen und andere Dienststellen in der Hauptstadt sollten mehr als 2.500 Polizistinnen rekrutiert werden.
Nach der Gruppenvergewaltigung wurden schwere Vorwürfe gegen die Polizei laut. Der ebenfalls attackierte Freund sagte am Freitag, der schwer verletzten, nackten 23-Jährigen sei fast eine Stunde lang niemand zu Hilfe gekommen. Erst nach 45 Minuten seien Polizisten eingetroffen. Doch obwohl die mehrfach vergewaltige Frau stark blutete, sei zunächst eine Diskussion unter den Polizisten entbrannt, welches Revier für die Tat zuständig sei. Der Freund sagte dem Sender Zee News, er habe auch Passanten vergeblich um Hilfe gebeten.
Am Donnerstag war in Neu Delhi gegen fünf Beschuldigte Anklage unter anderem wegen Mordes, Vergewaltigung und Entführung erhoben worden. Ihnen droht die Todesstrafe. Beim sechsten Beschuldigten wurde noch untersucht, ob er wie von ihm selber angegeben erst 17 Jahre alt ist. Dann müsste er vor ein Jugendgericht gestellt werden. Die Anklageschrift muss nun vom Gericht geprüft werden. Außerdem benötigen die Beschuldigten Verteidiger. Experten rechnen kommende Woche mit der Eröffnung des Schnellverfahrens.
Der Nachrichtensender NDTV berichtete unter Berufung auf die Staatsanwaltschaft, DNA-Tests hätten ergeben, dass die Beschuldigten in die Tat verwickelt seien. Dem Opfer soll es gelungen sein, mehrere ihrer Peiniger zu beißen.
(APA/dpa)