Mit dem Roman "Du bist nicht so wie andre Mütter" schrieb Angelika Schrobsdorff vor zwanzig Jahren einen autobiografischen Bestseller. Nun widmet sich die Schriftstellerin erneut ihrer Familiengeschichte. Unter dem Titel "Der Vogel hat keine Flügel mehr" hat Schrobsdorff den Briefwechsel zwischen ihrem Halbbruder Peter Schwiefert und ihrer Mutter erstmals in deutscher Sprache herausgegeben.
Diese Briefe sind ein erschütterndes Dokument der Liebe und der Entfremdung. Denn Peter Schwiefert löste sich 1938 von seiner Familie und bekannte sich offen zu seinem Judentum, das seine Mutter immer zu kaschieren versuchte. Ein unruhiges Wanderleben führte ihn durch halb Europa und den Nahen Osten. Am Ende schloss sich Schwiefert in Frankreich den Truppen gegen Hitler an. Er fiel in den letzten Kriegsmonaten mit 27 Jahren. Die Briefe dokumentieren seinen Weg vom verwöhnten Jungen aus gutem Hause zum selbstbewussten und konsequent handelnden Freiheitskämpfer.
INFO: Angelika Schrobsdorff, "Der Vogel hat keine Flügel mehr", DTV, ISBN: 978-3-423-28008-2, 20,50 Euro.
(APA/dpa)