Ashley Graham auf dem Cover der Sports Illustrated
Für Schlagzeilen sorgt zurzeit vor allem das amerikanische Plus-Size-Model Ashley Graham: Sie schaffte es als erste etwas kurvigere Frau auf das Cover der Bademoden-Ausgabe der Sports Illustrated – damit schreibt die momentan 28-Jährige mit Konfektionsgröße 44 Modelgeschichte. Noch 1998 zierte Heidi Klum das Cover dieses Magazins. Sie galt damals mit Größe 36 bereits als eher voll. Seither scheint sich das westliche Schönheitsideal zumindest langsam in Richtung größerer Diversität zu entwickeln: Denn auch der Spielzeughersteller Mattel – der seit 1959 mit der Barbie das vermeintliche Idealbild großgewachsener und super-schlanker Frauen prägt – hat reagiert. So wurde kürzlich bekanntgegeben, dass es neben neuer Haut- und Augenfarben künftig auch eine „Curvy-Version“ der Puppe geben soll, um „die reale Welt der Mädchen akkurater wiederzugeben“, wie die Neue Zürcher Zeitung den Spielzeughersteller zitiert. Ansätze, die „reale Welt“ auf die Laufstege zu bringen, gibt es laut Zeit Online neuerlich auch auf Gesetzesebene – zumindest in Frankreich und Spanien. Per Gesetz soll der „Magerwahn“ verhindert werden, die Models dürften – dem Entwurf nach – nur noch mit ärztlicher Erlaubnis arbeiten.
„Big Girl, You Are Beautiful“
Schon im Jahr 2007 sang der britische Sänger Mika diese Zeilen als Ode an kurvigere Frauen. Der Titel dieser Single könnte dem aktuellen Trend in der Bekleidungsindustrie durchaus als Motto dienen: Nicht nur kurvigere Models werden gefragter, auch die entsprechende Kleidung in Übergrößen erfreut sich zunehmender Popularität. Kein Wunder: Sie trifft eher die Konfektionsgrößen der Durchschnittsbevölkerung, die laut des Standards für einen Großteil der Frauen (45 Prozent) in Österreich bei Größe 40 liegt. Immer mehr Shops spezialisieren sich daher auf Mode ab dieser Größe: Laut eines Artikels auf der Website des Online-Shops Emilia Lay soll diese Mode „die Kurven auf attraktive Weise inszenieren“ und dennoch „positiven Einfluss auf die Körperformen nehmen“. Diesen Herausforderungen will man sich in der Fashionwelt offenbar auch stellen. Dass Vielfalt aber wirklich im Trend ist und „big girls“ nicht nur für spezialisierte Anbieter, sondern auch in den Augen der Star-Designer „beautiful“ sind, muss die Fashionwelt noch beweisen: Laut Informationen der Süddeutschen Zeitung sind immer noch 80 Prozent der Models „weiß, fast alle […] extrem dünn und im klassischen Sinne hübsch“. Demnach stünde die Trendwende in Richtung „Big Is Beautiful“ erst noch an ihrem Anfang.
(relevant Redaktion)