Quelle: ZAMG

Gesundheitskolumne

Kolumne

Dr. Erdal Cetin

Kolumne

Meistgelesen / Life

Die Frau kleidet sich wieder wie eine Frau

19.09.2012 - 16:41
Der Winter wird weiblich und bunt© APA (dpa/gms/Comma/Marc Cain/Betty Barclay)Der Winter wird weiblich und bunt

Die Frauenmode ist erwachsen geworden. Frauen kleiden sich im Herbst und Winter nicht mehr wie Mädchen in Farben, die an Softeis und Bonbons erinnern. Erwachsene stehen auf Handfestes: Juwelen.

Die Frau kleidet sich im Winter wieder ganz wie eine Frau. Und die Mode wird erwachsener - der Mädchentyp ist out. Das steht für ein neues Selbstbewusstsein der Frau: Die neuen Kollektionen sind für Kundinnen gemacht, die wissen, wer sie sind, und die ihren Platz in der Gesellschaft kennen: auf Augenhöhe mit dem Mann.

Frauen müssen sich nicht mehr betont asexuell kleiden und androgyne Schnitte tragen. Auch die überweiten Kleidungsstücke, die aus dem Schrank des Mannes stammen könnten, verschwinden aus den Regalen, sagt Gerd Müller-Thomkins vom Deutschen Mode-Institut (DMI) in Köln. Genauso wie die zuletzt beliebten, überstilisiert weiblichen Teile wie der Rock mit Petticoat. Stattdessen werden nun einfache Blusen, hautenge Rollkragenpullover und viele Kleider getragen. Die Ausschnitte sind tiefer, die Taille wird mit breiten Gürteln geformt. Vor allem aber ist der figurbetonte Bleistiftrock im Trend.

Neu in dieser Saison ist auch, dass die Mode schicker und edler ist. Das zeigen vor allem die Farben. Nach den Softeisnuancen im Sommer kleiden sich Frauen im Winter in Juwelenfarben: Das Lila des Amethyst, Smaragdgrün und Granatrot. Dazu passen Braun- und Grüntöne, kombiniert mit intensiven Beeren- sowie Gewürzfarben. "Gerade Tannengrün war vor diesem Herbst megaout. Dabei ist es das Richtige für helle Typen, die sonst wenig Grüntöne finden, die ihnen stehen", sagt Modeberaterin Ines Meyrose aus Hamburg, Mitglied im Interessenverband deutscher Farb- und Stilberater.

Das Outfit ist am besten kunterbunt - Frauen dürfen dabei auch mehrere verschiedenfarbige Stücke übereinandertragen, so dass jede einzelne Lage gut sichtbar ist, rät Meyrose. Das machen auch die Hersteller so: Bette Barclay zieht über die lila Hose einen Pullover mit breiten senfgelben, grauen und lila Streifen, die wie einzelne Lagen wirken, darüber kommt ein rostbrauner Schal. Minx zeigt einen ähnlichen Mix aus verschienenen Rottönen.

Ein Blick in die Kataloge der Hersteller zeigt, dass diese besonders gerne zu Lila greifen: Neben dem Amethystton sind Purpur, der helle Veilchen- und der dunkle Pflaumeton in. Ein weiteres Trendteil der Saison ist die lila Hose. Cinque zeigt ein enges Modell zur braunen Jacke, Rosner eines mit Schlag zur Fellweste.

Laut Müller-Thomkins ist das Bunte in der Mode aber am Zenit angekommen. Die satten Farben würden nun mehr und mehr Schwarz und Weiß kombiniert. Minx fängt seine Rotkombination aber auch mit sehr dunklen Beerentönen ab, United Colors of Benetton lässt eine paprikarote Hose zur tannengrünen Jacke tragen.

Weiterhin beliebt bleiben Blumenmuster. Neu sind Bilder auf dem Stoff - romantische Szenen, die auch auf einem alten Gemälde vorkommen könnten, berichtet Mara Michel, Geschäftsführerin des Verbands Deutscher Mode- und Textildesigner (VDMD) in Würzburg. H&M zeigt auf einer Strumpfhose ein Wiesenpanorama, Marc Cain einen Rock mit Hirschen im Wald. Tragbar werden diese Stücke, wenn sie - ebenso wie auffällige Farben - entweder mit Schwarz oder Weiß kombiniert werden, so Michel.

Einige Materialien haben die Designer besonders gerne für die wärmeren Winterklamotten verwendet: Laut Mara Michel verzichtet kaum einer auf Wolle. Pelz und Kunstpelz findet sich vor allem an Jacken zu leichten Klamotten - Comma zieht eine Felljacke über den Minirock, s'Oliver eine Fellweste über ein dünnes Kleid. Auch Leder wird zu leichten Stoffen kombiniert: Schwarze Hosen, die für Motorradtouren zu schick sind, werden gerne zu feinen Blusen getragen oder, wie Minx es vormacht, unter ein Kleid gezogen.

Neben den hautengen Schnitten haben einige Designer sich auf die Kastenformen eingeschossen: Gerade Blazer und Kleider haben die typische Schnittform der 60er Jahre. Sisley zeigt auch ein kantig wirkendes Oberteil mit geradem, hochgeschlossenem Ausschnitt zum eckigen Rock.

Zwar betonen diese Formen weniger die Weiblichkeit - aber sie stehen für den zweiten Trend: Eine schickere, "wertigere Angezogenheit", wie Müller-Thomkins dies nennt. "Die geraden Formen sind ein architektonisches Prinzip in der Gestaltung. Es ist ein intellektueller, ernstzunehmender Look - auch etwas, was keine Mädchen, sondern Erwachsene tragen."

(APA/dpa)

 

Home
Politik
Chronik
Wirtschaft
Sport
Kultur
Society
Life
Reise
Motor
Hightech