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Zum Paddleboarding nach Anna Maria Island

04.09.2012 - 11:59
Nur am Anfang eine wacklige Angelegenheit© APA (dpa)Nur am Anfang eine wacklige Angelegenheit

Eine wackelige Angelegenheit ist es schon, dieses Stand-Up Paddleboarding: Ein überdimensioniertes Surfbrett, zwei Meter lang etwa und einen knappen Meter breit, dazu ein Paddel mit langem Stiel - mehr braucht es nicht. Und natürlich ein Gewässer, über das das Board gleiten kann. Das Meer vor Anna Maria Island an der Golfküste Floridas ist dafür perfekt.

Allerdings nur, wenn es ruhig ist und keine Wellen das Wasser aufpeitschen. Wenn so wie an diesem Tag der Wind ordentlich bläst, hat Shawn Duytschaver eine gute Alternative: "Wir gehen auf die andere Seite der Insel in die Mangroven", sagt der braun gebrannte Mann mit den Surfshorts, der Mütze und der Sonnenbrille, während er mit Kennerblick den Wind auf dem Pier prüft. Seit knapp zwei Jahrzehnten ist er fast täglich auf dem Wasser unterwegs, verleiht und verkauft Kajaks und Boards.

Wer sich auf der geschützten Mangrovenseite am Grassy Point durch Matsch und Sumpf gekämpft hat, wird mit herrlich warmem Wasser belohnt und einem wahren Naturschauspiel. In kurzen Abständen durchbrechen Meeräschen die Wasseroberfläche und tauchen nach einem kräftigen Sprung wieder ein. "Wer zuerst einen Fisch mit dem Paddel erlegt, bekommt 100 Dollar", witzelt Shawn, der bereits auf seinem Board steht und den Blick über das Wasser schweifen lässt.

Für Ungeübte gilt es allerdings zunächst, die Balance zu finden auf dem großen Brett. Aus dem flachen Wasser auf die Knie, dann vorsichtig aufstehen und lospaddeln - so die Theorie. Und die Praxis ist nicht viel schwieriger - man kann tatsächlich auch als Anfänger stehend paddeln, ohne allzu oft Bekanntschaft mit dem badewannenwarmen Salzwasser zu machen.

"Immer schön auf einer Seite paddeln", ruft Shawn, der schon die ersten Pirouetten dreht, während Pelikane, pinkfarbene Löffler und Reiher um ihn herumfliegen. Der Profi empfiehlt, das Gehirn abzuschalten - dann geht es am besten vorwärts: "Und du kannst die Natur um dich herum genießen." In dem flachen Wasser im Anna Maria Sound geht das sowohl auf dem Paddleboard als auch im Kajak - und natürlich im PS-starken Motorboot oder auf einem Jetski. "Jeder so, wie er mag", lautet die sehr amerikanische Sichtweise der Anwohner.

Shawn, der Paddleboard-Profi, leitet seine Gäste mit dem Kajak durch die Mangroven und die Tunnel, die sich durch den wilden Bewuchs gebildet haben. Er kennt die Reiher und die Falken, die Pelikane und die anderen Vogelarten, die am Golf leben. Aber das ist noch lange nicht alles, was man bei einer der Touren entdecken kann. Plötzlich schwimmen Seekühe unter die Boote, öfter sieht man Rochen im Wasser.

Die Golfinsel Anna Maria Island ist eine der ruhigsten Ecken Floridas - und eine der grünsten. Auch hier, im äußersten Westen des Sonnenscheinstaates, gibt es das typische Florida-Publikum: viele Pensionisten, die ihren Lebensabend in warmen Temperaturen verbringen wollen. Und viele Touristen aus dem In- und Ausland, die das schöne Wetter und die ausgedehnten, feinsandigen Strände schätzen. Und doch sind da Unterschiede zum Rest des Sunshine-States: Es gibt keine Hochhäuser, keine Hotelburgen, keine großen Ladenketten - und keine Hektik.

Lage: Anna Maria Island liegt im Südwesten Floridas an der Golfküste in der Nähe von Sarasota.

Anreise: Am einfachsten ist die Anreise über den Flughafen Tampa/St. Petersburg. Von dort dauert es mit einem Mietwagen etwa eine Stunde, bis man von Bradenton über die Brücke nach Anna Maria Island kommt.

Reisezeit: Die Sommer sind auch an Floridas Westküste schwül - allerdings weht fast immer ein laues Lüftchen vom Atlantik her. Von Oktober bis Mai ist das Wetter am schönsten - es ist überwiegend sonnig und warm, doch die Luftfeuchtigkeit ist niedriger und macht die Temperaturen angenehmer.

Währung: Ein Euro entspricht rund 1,24 US-Dollar (Stand August 2012).

Unterkunft: Große Bettenburgen sucht man auf den Golfinseln vergeblich. Es gibt kleine Hotels, Motels, Pensionen und Villen, in denen einzelne, voll ausgestattete Apartments mit mehreren Schlafzimmern vermietet werden.

INFO: Florida: http://www.visitflorida.com/deutsch

(APA/dpa)

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