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Logistikbranche: Zwischen Fachkräftemangel und Automatisierung

17.05.2018 - 10:03
Wer die Auswirkungen der Digitalisierung hautnah erleben möchte, muss sich nur in der Logistikbranche umschauen. Sie befindet sich derzeit in einem ungeheuren Wandel: Zum einen verzeichnet sie dank des Onlinehandels ein riesiges Wachstum; zum anderen fehlen in Österreich schon jetzt zahlreiche Nachwuchskräfte auf dem Arbeitsmarkt. Hinzu kommt die fortschreitende Automatisierung, deren endgültige Auswirkungen auf den Arbeitsalltag noch nicht feststehen. Eine neue österreichische Dachmarke der Branche will nun diese Themen der Zukunft angehen.
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Der Logistikbranche in Österreich fehlen Tausende Fachkräfte

Dem Boom zum Trotz fehlen der Logistikbranche in Österreich schon jetzt rund 2.000 Fachkräfte, berichtet kurier.at in einem aktuellen Artikel. Es mangelt vor allem an Lkw-Lenkern und Piloten. Die Gründe dafür sind vielfältig: Oftmals schrecken die Arbeitsbedingungen ab. Lkw-Fahrer haben im Fernverkehr sehr unregelmäßige Arbeitszeiten und müssen für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf oftmals schmerzende Kompromisse eingehen.  

Doch die Logistikbranche und die Chancen, die sich jungen Nachwuchskräften bieten, scheinen vielfach auch gar nicht in der breiten Öffentlichkeit wahrgenommen zu werden. Daran soll die kürzlich ins Leben gerufene Dachmarke "Austrian Logistics" jetzt etwas ändern. Ziel ist es unter anderem, die Branche bekannter zu machen und zu kommunizieren, dass "Logistik" nicht nur "Warentransport" bedeutet. So ist beispielsweise die Intralogistik, die den Material- und Warenfluss innerhalb eines Betriebsgeländes umfasst, meist deutlich weniger bekannt als der Warentransport über Autobahnen oder (Flug-)Häfen. Dabei bieten sich gerade dort spannende Tätigkeitsfelder - ob als Fachkraft für Lagerlogistik oder als Ingenieur.

Digitalisierung schreitet voran: Sind Arbeitsplätze in Gefahr?

Neue Chancen und Herausforderungen gleichermaßen liefert die voranschreitende Digitalisierung und Automatisierung für die Branche: Was in der Industrie die "Fabrik 4.0" ist, ist das automatisierte Lager in der Intralogistik. In welchem Ausmaß sich neue Technologien auf die Arbeitsplatzsituation in der Logistik auswirken werden, ist noch schwer abzuschätzen. Können sie dem Fachkräftemangel entgegenwirken oder werden durch neue Technologien nur noch weitere Arbeitsplätze obsolet? Sicher ist bisher, dass sich die Arbeit verändern wird. Bisher sind es vorwiegend Menschen, die mit Gabelstaplern oder Hubwagen wie der legendären Ameise des Herstellers Jungheinrich Waren von A nach B befördern, beispielsweise vom Lagerort in einen Container. Zwar können Roboter durchaus darauf programmiert werden, Waren zu kommissionieren und zu verladen, doch dass sie Menschen einmal gänzlich aus dem Lager verdrängen, bleibt dennoch zu bezweifeln.

Stattdessen wird es in Zukunft darum gehen, Mitarbeiter im Umgang mit digitalen Technologien weiterzubilden. Roboter wollen schließlich programmiert, überwacht oder gewartet werden. Für eine verstärkte Weiterbildung und Qualifizierung von Mitarbeitern soll auch die neue Dachmarke "Austrian Logistics" stehen. In einer Pressemitteilung heißt es dazu: "Die voranschreitende Digitalisierung verändert auch die Arbeit entlang der Logistik- und Transportkette. Es geht darum, die Ausbildung der Beschäftigten an die Herausforderungen anzupassen und dafür zu sorgen, dass die Arbeitsbedingungen im Sektor sich positiv entwickeln." Eine gute Ausbildung in digitalen Arbeitsfeldern wird zunehmend wichtiger. Wenn entsprechende Bildungsangebote für Mitarbeiter bereitgestellt werden und die Chancen in der Logistikbranche noch deutlicher kommuniziert werden, steht einer gelingenden Digitalisierung und einem erfolgreichen Überkommen des Fachkräftemangels kaum etwas im Wege.

(relevant Redaktion)


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