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Angels' Share - Ein Schluck für die Engel

19.12.2012 - 05:00
Alles dreht sich hier um Whisky© APA (Filmladen)Alles dreht sich hier um Whisky

Ein krimineller Taugenichts, der den besten Malt Whisky sein Eigen nennen möchte: In Ken Loachs ("Looking for Eric") hochprozentiger und hinreißend unmoralischer Working-Class-Komödie dreht sich alles um Whisky, Geld und die große Liebe.

Robbie würde gern ein ruhiges Leben mit seiner Leonie (Siobhan Reilly) führen, die gerade schwanger von ihm ist. Nicht nur Leonies Vater, ein Glasgower Unterweltboss, sondern auch andere Geister aus Robbies Vergangenheit haben ewtas dagegen einzuwenden. Über seinen gutherzigen Sozialarbeiter Harry (John Henshaw) lernt er allerdings edlen Whiskey lieben und zugleich etwas über dessen monetären Wert. Und dass bei alten Fässern ja jährlich eine gewisse Menge verdammt, der sogenannte Angels' Share (Anteil der Engel), bringt den künftigen Familienvater auf eine Idee. Mit seinen drei Freunden aus der Bewährungsgruppe, dem desorientierten Albert (Gady Maitland), der kleptomanischen Mo (Jasmin Riggins) und dem Punk Rhino (William Ruane), will er mit vier Flaschen edelsten Tropfens einen letzten Coup drehen, um seiner alten Existenz zu entkommen.

Loach macht es dabei sich, seiner Figur und damit auch dem Zuschauer nicht leicht, aufseiten des Protagonisten zu stehen. Der Regisseur schildert eine brutale Schlägerei der Vergangenheit en detail, vermeidet aber eine eindimensionale Kennzeichnung seines Protagonisten. Zudem hat sich Brannigan, selbst als Kind von Drogenkranken mit Gewalt- und Arresterfahrung, die lieben Augen des kleinen Buben über ein Außenseiterleben und die Straßenschlägereien hinweg erhalten. Als gefallener Engel wird er von Loach inszeniert, der stets die Motivation seiner Figuren nachvollziehbar macht, deren Zwangslage offenbart. Der legale Weg, dem alten Leben zu entkommen, ist versperrt.

Mit der ihm eigenen Routine - im positiven Sinne - gestaltetet Loach in trockenen Bildern seine Außenseitergeschichte. Dafür gab es den Jurypreis bei den diesjährigen Filmfestspielen in Cannes, wofür nicht zuletzt Loach-Stammdrehbuchautor Paul Laverty zu danken ist.

(APA/dpa)

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