Zugegeben, es fällt schwer, das Debütalbum "Devotion" (Island/Universal) von Jessie Ware zu beschreiben, ohne auf die beeindruckende Erscheinung dieser jungen britischen Pop-Sängerin einzugehen. Deshalb soll das hier auch gar nicht erst versucht werden.
Denn Jessie Ware verfügt nicht nur über eine ausdrucksstarke Soul-Stimme und über eine Reihe erstklassiger Songs, sondern zugleich über ein ähnlich elegantes Äußeres wie die bis heute hochverehrte Sade. Ja, mit ihrer Dutt-Frisur, dem ausgefeilten Make-up und den körperbetonten Kleidern stylt sich Jessie Ware ganz bewusst als Diva in der Sade-Nachfolge. Kurzum: Eine Augenweide.
Wenn man von solchen Oberflächlichkeiten Abstand gewinnt, bleibt immer noch eine Menge zu loben an "Devotion", dem nun auch hierzulande erschienenen Erstling der 28-Jährigen aus dem Süden Londons. Die Tochter eines BBC-Reporters trat (zum Glück) nicht wie geplant in die journalistischen Fußstapfen ihres Vaters, sondern wandte sich vor einigen Jahren der Musik zu.
Anfangs als Backgroundsängerin, dann als Gast-Vokalistin beim Dubstep-Produzenten SBTRKT, und nun mit eigenen Liedern wie den tollen Singles "Running" (mild groovend), "Wildest Moments" (eine Power-Ballade) oder "110 %" (zwischen Jazz und Hip-Hop). Kühle, aber nie kalte Elektronik und eine herkömmliche Soulpop-Instrumentierung fließen auf den elf Tracks von "Devotion" schwerelos zusammen.
Damit klingt dieses Album gleichermaßen klassisch-traditionell wie hochmodern. Nach dem Welterfolg von Amy Winehouse und Adele kann man auch Jessie Ware eine große Crossover-Karriere vorhersagen. Der nächste James-Bond-Titelsong wartet schon - sie hätte das Zeug dazu.
INFO: Jessie Ware: "Devotion", Island/Universal. Weitere Infos unter http://jessieware.com/
(APA/dpa)