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"Sommer in Maine": Entspannte Urlaubslektüre

04.02.2013 - 08:00
Ein Familienclan bricht auseinander© http://www.hanser-literaturverlage.de/Ein Familienclan bricht auseinander

Klingt nach Paradies: ein romantisches Sommerhaus am Strand von Neuengland und eine Großfamilie, die seit Jahrzehnten dort ihren Urlaub verbringt. J. Courtney Sullivan beschreibt zu Beginn ihres Romans "Sommer in Maine" glückliche Menschen, die dankbar waren hier sein zu dürfen. "Sommer in Maine" ist eine ideale Urlaubslektüre am Strand.

Das Grundstück in Maine hatten Daniel und Alice Kelleher 1945 bei einer Wette gewonnen. Erst kamen sie allein aus Massachusetts angereist, dann mit ihren Kindern; später kamen die Enkel und 42 Nichten und Neffen.

"Jahrelang wurde das Sommerhaus von einer Armee von Kindern belagert", schreibt J. Courtney Sullivan zu Beginn ihres Romans "Sommer in Maine". In diesem Sommer ist von der Idylle nur noch wenig übrig. Alice, deren Alter niemand kennt, lebt als Witwe in der neben dem Sommerhaus erbauten Villa. Das Grundstück - mittlerweile Millionen wert - und die beiden Häuser hat sie der Kirche vermacht. Sie will sich damit freikaufen von einer alten Schuld: Alice hat ihre Schwester auf dem Gewissen.

Ihre - inzwischen gründlich zerstrittenen - Kinder ahnen nicht, dass es für sie der letzte Sommer in Maine sein wird. Vier Frauen aus drei Generationen stellt die Autorin in den Mittelpunkt ihrer Familiensaga: Oma Alice, ihre Tochter Kathleen, deren Schwägerin Ann Marie und Enkelin Maggie. Aber auch zig andere Verwandte bekommen ein Gesicht, eine Geschichte und ihr Fett ab. Denn gut weg kommt keiner in diesem Clan, der von Frauen dominiert und ruiniert wird.

Maggie hat in New York russisches Roulette mit der Pille gespielt und ist prompt schwanger geworden, ihr Freund will nichts davon wissen. In Maine will sie sich über ihre Zukunft klar werden. Ihre Mutter Kathleen züchtet mit einem Althippie in Kalifornien Würmer, die Biodünger produzieren. Ihre Sippe in Neuengland hasst sie aus tiefster Seele. Personifiziertes Feindbild ist ihre ach so perfekte Schwägerin Ann Marie, die Puppenhäuser bastelt, während ihre eigene Familie zu Scherben zerfällt.

Ein Buch für Frauen, die Spaß daran haben, in das Leben anderer Frauen einzutauchen, und sich daran freuen, dass das eigene Leben so schlimm doch nicht ist. Ein literarisches Vergnügen ist das Buch nur bedingt: tolle Charaktere, prall voll mit Geschichten, gute Spannungsbögen, aber sprachlich schlicht - was ja kein Fehler sein muss. Das ideale Buch für einen Urlaub am Strand mit der Familie.

INFO: J. Courtney Sullivan: "Sommer in Maine", Deuticke, 510 Seiten, ISBN: 978-3-552-06212-2, 20,50 Euro.

(APA/dpa)

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