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Immer mehr Details zum Burgtheater-Skandal werden bekannt

09.03.2014 - 11:43
Gehälter von fast 500.000 Euro, Bilanzierungstricks, Steuerhinterziehung und hohe Verbindlichkeiten gegenüber Banken sorgen für verständliche Entrüstung.
Der Kopf von Hartmann wackelt© APA (Hochmuth)Der Kopf von Hartmann wackelt

Am 13. Juni 2006 verkündete der damalige Kunststaatssekretär Franz Morak (ÖVP), dass Matthias Hartmann ab dem Herbst 2009 die Nachfolge von Klaus Bachler antreten werde. Auch wenn Harrmann selbst bekanntlich immer mehr an den künstlerischen Aspekten seiner Arbeit interessiert war, so übernahm er vertraglich als Geschäftsführer „die Verpflichtung zur wirtschaftlichen, zweckmäßigen und sparsamen Gebarung unter Bedachtnahme auf die verfügbaren, dem Burgtheater zur Erfüllung seiner Aufgaben zugewiesenen Mittel".

Für seine Geschäftsführerfunktion wurde ein Jahresgehalt von 217.000 Euro vereinbart – deutlich mehr, als der Bezug des Bundeskanzlers. Zusätzlich sollte Hartmann bis zu maximal 40.000 Euro pro Inszenierung erhalten. Der Direktor Hartmann soll dann in Folge am liebsten den Regisseur Hartmann beauftragt haben und so laut dem Grünen Kultursprecher Wolfgang Zinggl für rund vier Inszenierungen pro Saison bis zu 230.000 Euro pro Jahr zusätzlich zu seinem Direktorengehalt von 217.000 Euro kassiert haben. Sich unwissend zu zeigen und sämtliche wirtschaftliche Verantwortung abzuschieben, erscheit angesichts der üppig ausgestalteten Bezüge deshalb vielen als vermessen.

Das aktuelle Defizit des Burgtheaters liegt bei 2,7 Millionen Euro, aufgrund einer geänderten Abschreibungspraxis könnte es mittlerweile sogar bei minus 5,6 Millionen Euro liegen. Wirklich verifizieren und die Zahlen bestätigen konnte aber bis heute niemand. Dafür verantwortlich soll in erster Linie die für Finanzen primär zuständige Vizedirektorin Silvia Stantejsky sein, die mittlerweile fristlos entlassen wurde. Zusätzlich droht eine Steuernachzahlung von bis zu fünf Millionen Euro, deren exakte Höhe aber auf Grund der Undurchsichtigkeit der Finanzen des Burgtheaters ebenfalls noch nicht feststeht. Auch Liquiditätsmäßig dürfte es um das Burgtheater nicht zum Besten stehen. Diverse Bilanz- und Finanzierungstricks sollten offenbar eine deutlich positivere Situation des Theaters zeigen, während das Haus am Ring längst in großen finanziellen Schwierigkeiten war. So beliefen sich laut „Der Standard“ alleine die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten bereits im  Herbst 2012 auf rund 6,74 Millionen Euro. 

(relevant Redaktion)

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