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Die Geschichte von 3D

19.05.2010 - 11:39
© FirstLight / picturedesk.com

3D-Versuche seit 150 Jahren

Auch wenn derzeit 3D als der nächste große Trend bei Film, TV und Games gehandelt wird, so versucht der Mensch seit langer Zeit, sein eigenes Auge zu täuschen und auf einer zweidimensionalen Fläche einen dreidimensionalen Schein zu erwecken.

In den 1840er Jahren experimentierte der schottische Erfinder David Brewster mit einem "Stereoskop", um 3D-Bilder zu erzeugen. 1861 wurde das "Kinematoscope" in den USA patentiert - Einzelbilder, die auf Schaufeln eines sich drehenden Rades montiert, beim Betrachten durch einen Sehschlitz die Illusion eines dreidimensionalen Bewegtbildes abgaben. 1915 wurde der erste "anglyphe" Kinofilm produziert. Erstmals wurden die Bilder in zwei Farbschichten "aufgeteilt", und der Zuschauer konnte mit zwei unterschiedlich gefärbten Brillengläsern die Bilder in 3D wahrnehmen. Das war insofern ein Durchbruch, als nicht mehr durch Sehschlitze oder ähnlich aufwändige Vorrichtungen nur einem Betrachter jeweils 3D geboten werden konnte, sondern endlich ein Bild einfach projiziert beziehungsweise ausgestrahlt werden konnte, und die Brillen erledigten auf der Nase des Publikums den Rest.

In den 1950er-Jahren wurde 3D erstmals im Kino und im - in den USA immer populäreren Fernsehen - en vogue. Die Quellen sind sich nicht einig, ob "Bwana Devil" (United Artists) hier Vorreiter als erster 3D-Kinofilm war oder bereits 1922 der Rot-Grün-Stummfilm "The Power Of Love" der Gebrüder Lumière. Auch Alfred Hitchcock wollte ursprünglich "Bei Anruf Mord" (1954) in 3D realisieren - der Plan scheiterte aber aus Kostengründen. Insgesamt war die 3D-Technologie damals noch zu teuer und letztendlich nicht attraktiv genug, um sich durchzusetzen. CinemaScope gewann mit seinem Breitbildformat das Match der Technologien. 3D war als cineastisches Strohfeuer bald vergessen.

Digitaler Durchbruch

Solange 3D mit analoger Doppelprojektion erzeugt wurde, war das Ergebnis meist suboptimal. Die beiden Projektoren waren kaum genau genug zu synchronisieren, weiters neigen Fimstreifen dazu, beim Abspielen leicht zu wackeln. Das Ergebnis: Augen und Gehirn müssen sich die Bilder richtig zusammenreimen, das strengte an und verursachte sogar Kopfschmerzen.

Erst durch die vollständige Umsetzung auf digitaler Ebene wird nun seit etwa fünf Jahren ein tiefenscharfer, konstrastreicher und farblich perfekter Raumeindruck im Kino ermöglicht. Immer mehr wurde daher in 3D produziert - von Animations-Streifen à la "Polar Express" (2004) bis zum Konzertfilm "Hannah Montana & Miley Cyrus: Best of Both Worlds Concert" (2008). Für den endgültigen Durchbruch wird James Cameron nun gefeiert. Er hat - mit eigens entwickelter Kamera - "Avatar" (2009) gedreht, um nicht nur den erfolgreichsten Kinofilm aller Zeiten ins Kino zu bringen, sondern auch das Publikum endgültig in die dritte Dimension zu führen.

Spätestens seit dem "Avatar"-Einspielergebnis von 2,728 Milliarden US-Dollar (2,17 Mrd. Euro) steht auch für Technologiemuffel außer Debatte, dass 3D der Schlüssel zu einer neuen Unterhaltungsdimension, auch in finanzieller Hinsicht, für Film, TV - von Serien bis zur Sportübertragung - und auch die Game-Industrie ist.

rel.red.

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