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Messerattacken von Wullowitz forderten zweites Todesopfer

18.10.2019 - 15:59
Der Flüchtlingsbetreuer ist Freitagmittag verstorben© APADer Flüchtlingsbetreuer ist Freitagmittag verstorben

Die Messerattacken von Wullowitz haben ein zweites Todesopfer gefordert: Der Flüchtlingsbetreuer aus dem Bezirk Freistadt, der am Montag in einer Asylunterkunft in dem Grenzort in Oberösterreich niedergestochen worden war, ist Freitagmittag im Spital gestorben. Die Staatsanwaltschaft ermittelt nun gegen den festgenommenen 33-jährigen Afghanen wegen zweifachen Mordes.

Der Asylwerber war Montagnachmittag mit dem 32-jährigen Flüchtlingsbetreuer in einer Unterkunft in Wullowitz (Bezirk Freistadt) in Streit geraten. Hintergrund dürften Meinungsverschiedenheiten im Zusammenhang mit einem Arbeitsplatz gewesen sein. Der Afghane soll den Rot-Kreuz-Mitarbeiter mit einem Messer attackiert und versucht haben, ihm die Kehle aufzuschneiden. Andere Asylwerber gingen dazwischen und es gelang ihnen zunächst, den Angreifer von seinem Opfer wegzuzerren. Der Afghane riss sich aber wieder los und stieß dem Betreuer das Messer in die Brust. Dann flüchtete er mit einem gestohlenen Fahrrad. Kurz darauf soll der Flüchtige bei einem nahegelegenen Bauernhof einen 63-Jährigen erstochen haben, um an dessen Auto zu gelangen. Mit dem Fahrzeug setzte er die Flucht fort. Er kam bis Linz, wo er am Abend festgenommen wurde.

Der Flüchtlingsbetreuer hatte bei der Attacke lebensgefährliche Verletzungen erlitten. Er wurde mit dem Notarzthubschrauber in den Med Campus III geflogen und notoperiert. Allerdings waren seine Verletzungen so gravierend, dass er Freitagmittag starb, wie die Polizei unter Berufung auf das Spital mitteilte. Zumindest zwei Asylwerber, die ihm geholfen hatten, wurden ebenfalls verletzt.

Der tatverdächtige Afghane ist mittlerweile in Untersuchungshaft. Gegen ihn wird wegen zweifachen Mordes ermittelt. Der Mann, dessen Asylantrag in erster Instanz abgewiesen wurde, ist laut Behörden bisher mehrmals aufgefallen: Einmal, da er lautstark aus dem Koran gelesen habe, einmal wegen eines Streits in einer Volkshochschule bezüglich des Alkoholverbots für Muslime und ein weiteres Mal wegen Sachbeschädigung bei der Fahrprüfung in einer Freistädter Fahrschule. Zudem soll er eine Wegweisung wegen häuslicher Gewalt kassiert haben.

Der oö. Rot-Kreuz-Präsident Walter Aichinger zeigte sich nach dem Tod des Flüchtlingsbetreuers tief betroffen und sprach der Familie des Verstorbenen sein Mitgefühl aus. "Mit seinem Engagement war er regionaler Ansprechpartner sowie Botschafter der weltweiten Rotkreuz-Idee und verkörperte bis zu seinem tragischen Ableben die verbindende Kraft der Menschlichkeit", würdigte er den Mitarbeiter, der "aus Liebe zum Menschen, unabhängig von Kultur und Herkunft" den Zusammenhalt und die Integration in unserer Gesellschaft gestärkt habe.

(APA)

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