Quelle: ZAMG

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Frankreich: Drohnen über AKWs sorgen für Angst

31.10.2014 - 09:53
In Frankreich steigt die Angst vor neuen Terroranschlägen, nachdem Unbekannte bevorzugt nachts und in den frühen Morgenstunden Drohnen über sieben AKWs Drohnenflüge vorgenommen haben.
Französische AKWs als Terrorziele?© EPAFranzösische AKWs als Terrorziele?

Nach Angaben des französischen Innenministers Bernard Cazeneuve, wurden im Oktober mehrere unbekannte Drohnen über französischen Atomkraftwerken dokumentiert. Die Vorfälle sorgen für Verunsicherung in Frankreich, da befürchtet wird, die AKWs würden für geplante Terroranschläge ausspioniert.

Cazeneuve bestätigte, dass die französische Justiz zwischenzeitlich Ermittlungen aufgenommen habe. Der Innenminister bekräftigte auch gegenüber dem Radiosender „France Info", dass Frankreich über Vorrichtungen verfüge, solche Drohnen zu neutralisieren.

Bekannt wurden die Drohnenflüge, nachdem der französische Energiekonzern Energieriese Electricité de France (EDF), der alle 19 französischen Atomkraftwerke betreibt, diese zur Anzeige gebracht hatte. Auffällig sei, dass die Drohnen meist nachts oder in den frühen Morgenstunden die AKWs überflogen, was darauf hinweisen könnte, möglichst unendeckt zu bleiben.

Wie in den meisten Ländern, gilt auch in Frankreich ein generelles Flugverbot für alle 58 Reaktoren im Umkreis von fünf Kilometern und einer Höhe von 1.000 Metern. Grundsätzlich obliegt die Überwachung des Luftraums über den Atomkraftwerken der französischen Luftwaffe. Warum erst EDF Anzeige gegen unbekannt erstattet werden musste und das französische Militär nicht von sich aus aktiv geworden ist, bliebt vorerst unklar. Der Sprecher der Luftwaffe, Kolonel Jean-Pascal Breton, erklärte dazu lediglich: „Das Niveau der Bedrohung wird von uns als nicht so signifikant eingestuft, als dass zusätzlich zu den bereits bestehenden Vorrichtungen weitere Maßnahmen ergriffen werden müssten."

Die Sicherheit der AKWs sei jedenfalls durch den Überflug der Drohnen nicht gefährdet gewesen sein, beruhigt EDF. Wenig überraschend versucht die Umweltschutzorganisation Greenpeace die Vorfälle für sich zu nutzen. „Wir sind sehr beunruhigt über das Auftreten und die Wiederholung dieser Überflüge, zu deren Hintergründen weder EDF noch die Ordnungskräfte Antworten liefern", kommentierte der Greenpeace-Atomexperte Yannick Rousselet die Drohnenüberflüge. Die Umweltschutzorganisation hatte bereits im Jahr 2012 selbst ein AKW mit einem motorisierten Paraglider überflogen, um den französischen Behörden aufzuzeigen, wie hoch das Risiko aus der Luft ist.

(relevant Redaktion)

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