Forscher der finnischen Universität Turku rund um Urszula Marcinkowska nutzten Fotos von jungen Frauen, denen sie mit einem speziellen Computerprogramm entweder weiblichere oder männlichere Züge hinzufügten. Gesichtsfarbe und die Gesichtsbeschaffenheit wurden nicht verändert.
"Frauen haben im Durchschnitt größere Augen als Männer, ihr Kiefer ist schmaler, der Kieferwinkel ist nicht betont, die Lippen sind voller und die Augenbrauenwulst ist weniger ausgeprägt", sagt Urszula Marcinkowska. Etwa zweitausend heterosexuelle Männer aus 28 unterschiedlichen Ländern suchten aus zwanzig Fotopaaren das Gesicht aus, das sie attraktiver fanden.
Das Ergebnis zeigte, dass in allen Nationen durchschnittlich die weiblicheren Gesichter bevorzugt wurden. Bei den Ländern, die einen hohen National Health Index (NHI) haben, das bedeutet einen sehr guten Gesundheitsstatus, war die Bevorzugung weiblicher Gesichter besonders hoch.
Warum ist das so?
Marcinkowska und ihre Kollegen der finnischen Uni haben verschiedene Erklärungen für dieses Ergebnis. Die Autoren meinen, dass hohe Weiblichkeit mit einer geringeren Dominanz assoziiert wird. Es wäre möglich, dass Männer in einem raueren Umfeld weniger weiblich aussehenden Frauen den Vorzug geben, da diese eventuell besser um Ressourcen wetteifern könnten als ihre feminineren Geschlechtsgenossinnen.
Eine mögliche Erklärung könnte auch an den unterschiedlichen Testosteronwerten liegen, meinen die Forscher. Schließlich ist Testosteron ein wichtiges Sexualhormon. Die Studie belegte auch, dass Männer mit viel Testosteron im Blut eine stärkere Vorliebe für weiblichere Gesichtszüge haben. Andere Untersuchungen haben gezeigt, dass Männer in Ländern mit schlechteren Gesundheitsstatus durchschnittlich einen niedrigeren Testosteronspiegel haben.
Fazit: Die Ergebnisse widersprechen der These, dass feminine Frauengesichter für Fruchtbarkeit und gute Gene stehen und gerade deshalb Männer in Ländern mit schlechtem Gesundheitsstatus diese Merkmale präferieren, um möglicherweise die Überlebenschancen der Nachkommen zu verbessern.
Die Studie:„Cross-cultural variation in men’s preference for sexual dimorphism in women’s faces" erscheint heute in den "Biology Letters"
(relevant Redaktion)